Ausstellungseröffnung und Vorträge
AUSSTELLUNG "AM RAND"
mit Beiträgen von Nicolò Degiorgis, Futurefarmers, Eva Hertzsch & Adam Page
Ausstellungszeiten: 08.10. bis 17.10.2020, jeweils Do-Sa 13.00–18.00 Uhr
VORTRÄGE
Jochen Becker (metroZones): Was ist Draußen? Kulturen der Zwischenstadt
Die verstädterte Landschaft oder die verlandschaftete Stadt ist die eine Seite der Entwicklung. Zugleich spaltet sich die Stadt auch innerhalb. Die Wiederentdeckung des zentralen Wohnens für junge und kaufkräftige Schichten hat die Segregation gefördert, also die soziale Entmischung zwischen Arm und Reich, zwischen Erstbezieher_innen und Fremdgemachten, zwischen lautstark und kleinlaut. Viele müssen in das, was in Berlin „Draußenstadt“ genannt wurde.
Doch was ist Draußen eigentlich? Diese Frage reizt, weil das „Draußen“ ja räumlich gesehen werden kann, als Stadtrand oder auch verstreut als Peripherie und Hinterland, aber auch einen gesellschaftlichen Spaltungsprozess widerspiegelt, wer denn noch dazugehört, und wer nicht. Die spekulativen Investitionen von Wohnbauunternehmen insbesondere in den Großsiedlungen lassen befürchten, dass bezahlbarer Wohnraum nun auch in der Peripherie zur umkämpften Mangelware wird. Und wo kommt eigentlich unser Essen her, unser Wasser, unsere frische Luft, unsere Waren und Güter?
Jochen Becker (Berlin) arbeitet als Autor, Kurator sowie Dozent und ist Mitbegründer von metroZones | Center for Urban Affairs sowie der „station urbaner kulturen“. Zurzeit entwickelt er in Düsseldorf die Projekte „Stadt als Fabrik“ sowie „Place Internationale“ (2017-21).
Angelika Burtscher (Lungomare): Das Kuratieren und Gestalten von öffentlichen Interessen oder: kann Transformation kuratiert werden?
Wenn wir kuratieren und gestalten, haben wir die Möglichkeit, uns zu “involvieren”, Dialoge herauszufordern, transdisziplinäre Kollaborationen zu ermöglichen, Mediator_in und Übersetzer_in von Wissen und Nicht-Wissen zu sein und Menschen, Erfahrungen, Fakten und Wünsche in einen Austausch zu bringen. Wie können wir dabei neue politische und gesellschaftliche Zusammenhänge schaffen und kollektive Ordnungen und Räume neu denken? Welche Kontexte existieren dafür bereits und welche müssen erst geschaffen werden? Wie können künstlerische und kulturelle Praxen konkrete Vorschläge für die Transformation eines Ist-Zustandes formulieren?
Angelika Burtscher ist Mitbegründerin von Lungomare (Bozen, Italien). Lungomare gestaltet, kuratiert und produziert transdisziplinäre Kultur- und Designprojekte und Kollaborationen am Schnittpunkt zwischen dem öffentlichen, virtuellen, gedruckten, urbanen sowie dem ausstellenden Raum.
Im Rahmen von KEX | RAND, des diesjährigen Herbstprogramms der Kunsthalle Exnergasse zu (Wiens) urbaner Peripherie, Stadtteilplaung und Stadt-Land-Wirtschaft.