Cruel Expectations

Die Performer_innen vor grauem Hintergrund. Sie scheint ihn zu würgen.
© Manuela Fiala

Cruel Expectations

Über die Absurdität von Humor und Gewalt

Für "Cruel Expectations" greift die Tänzerin und Choreografin Deborah Hazler in die Trickkiste des Slapsticks, um sich mit der Darstellung von Gewalt und Grausamkeit auseinanderzusetzen. Bei einem Probenbesuch geht es zur Sache. Die „niedergeschlagene“ Performerin verrät uns, wie weit sie und ihr Kollege Milan Loviška körperlich gehen werden.

Das Gespräch führte Helma Bittermann

Cruel Expectations

Do 5. bis Sa 7.6., 20 Uhr, Saal

Wie hängen Slapstick und Gewalt zusammen? 

Gewalt ist ein wichtiges Element im Slapstick, im Sinne von Hinfallen, aber auch Schlagen.

Was hat dich zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt inspiriert?

Ich war letztes Jahr beim Theatertreffen der Berliner Festspiele und war entsetzt, in wie vielen Stücken und auf welche Weise Slapstick eingesetzt worden ist. Es hat mich irritiert, dass der „Bösewicht“ mehrmals als tollpatschiger Clown dargestellt wurde. Ich habe nicht verstanden, warum der Großteil des Publikums über etwas lacht, das bei mir fast nur Wut auslöst. Solchen Phänomenen will ich bei "Cruel Expectations" auf den Grund gehen.

Darf über Gewalt gelacht werden?

Es kommt darauf an, über welche Form von Gewalt wir reden, und was wir als Gewalt bezeichnen. Das ist, glaube ich, nicht für jeden Menschen gleich. Auch das Lachen ist nicht für jede_n gleich, es kann aus einer Unbeholfenheit hervorgerufen werden, oder aus Schadenfreude, aber natürlich auch dadurch, dass etwas lustig ist.

Wer sind deine künstlerischen Vorbilder für Cruel Expectations?

Ich war mit Milan in Wolfsburg, um die Ausstellung "Slapstick" zu besuchen, die mittlerweile im Lentos in Linz läuft. Wir waren sehr von den Arbeiten von John Wood & Paul Harrison, so wie von Fischli & Weiss'sLauf der Dinge angetan. Diese Künstler_innen haben uns dazu angeregt, uns nicht unbedingt auf Slapstick im Sinne der Stummfilmklassiker, sondern auf die Absurdität von Humor und Gewalt zu konzentrieren.

In deinen Arbeiten ging es auch immer wieder um klassische Geschlechterrollen. Spielt das Thema in Cruel Expectations eine Rolle?

Ich habe in meinen letzten Arbeiten Geschlechterrollen hinterfragt und mich dagegen gewehrt, sie klassisch zu (re-)präsentieren. Auch wenn Milan und ich versuchen, so gleichwertig wie möglich zu agieren, wird der Geschlechterunterschied vermutlich für das Publikum sehr wohl eine Rolle spielen. Fakt ist, dass er knapp 20 kg mehr wiegt als ich und rein körperlich stärker ist. Darum kommen wir nicht herum. 

Du gehst in deinen Performances immer auch auf einer körperlichen Ebene sehr akribisch vor. Für "Anthropology of Man", in der es um männliche Körperbilder ging, hast du ein hartes Liegestütztraining gemacht. Wie bereitest du dich diesmal vor?

Ich möchte bei all meinen Arbeiten wissen, wie weit ich gehen kann. Die körperlichen Vorbereitungen sind dieses Mal nicht so klar definiert wie beim Liegestütztraining. Milan und ich haben uns als Ziel gesetzt, im Sinne der körperlichen Gewalt nur so weit zu gehen, dass wir immer noch gut drei Performances hintereinander machen können. Das ist eine Grenze, die wir in den Proben gerade austesten. Wir haben auch viel Bepanthen gekauft!

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