Electrify Everything
Im Rahmen der Ausstellung Botanizing the Asphalt findet die Live-Performance „Electrify Everything“ von Marjolijn Dijkman und Pom Bouvier-b. statt.
Die Live-Performance „Electrify Everything“ übersetzt die verführerische und fesselnde Magie der Demonstrationen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts in eine kritische Auseinandersetzung mit den Ursprüngen der Einheiten und der Sprache, die zur Messung von Elektrizität verwendet werden. Das Gebiet der Elektrizität wurde drei Jahrhunderte lang entwickelt, manipuliert und benannt, um es zu kontrollieren und anzuwenden.
„Electrify Everything“ lädt das Publikum dazu ein, über die strukturierende Kraft der Elektrizität und ihre Beziehung zu Ressourcen und Ausbeutung nachzudenken. Pom Bouvier-b. und Marjolijn Dijkman verwenden eine experimentelle Technik, die die Organik in ein Phänomen zurückbringt, das von Natur aus durch die Verschiebung elementarer Materieteilchen dynamisch und lebendig ist. Gemeinsam haben sie experimentelle Musikinstrumente entwickelt, um live mit elektrischen Strömen zu spielen. Sie werden eine Klangkomposition schaffen, indem sie die elektrische Ladung bestimmter Objekte und Geräte als Medium nutzen und mit den Schwankungen der Magnetfelder spielen.
Die visuellen Beiträge von Marjolijn Dijkman entstehen mit einer Hochspannungs-Elektrofotografie-Technik, bei der die Künstlerin eine Entladungsplatte aus leitfähigem Glas mit einer Zinnbeschichtung verwendet, dem gleichen Material, das auch in Touchscreens zum Einsatz kommt. Durch die Sichtbarmachung mikroskopischer elektrischer Wechselwirkungen wird Elektrizität zu einem Akteur und nimmt einen fast animistischen Charakter an. Neben diesen kinematografischen Bildern erforscht Dijkman visuell die Sprache und visuelle Identität der Terminologie der Elektrizität.
Jean Katambayi Mukendi schrieb einen Text für die Performance, der auf der Sprache der Elektrizität basiert. Die Einheiten der Elektrizität bilden verschiedene Kapitel, die die Geschichte und den aktuellen Stand der Energieerzeugung in einer assoziativen und poetischen Interpretation der elektrischen Terminologie untersuchen. Als gelernter Elektriker sind seine Werke Teil einer Suche nach Lösungen für soziale Probleme in der kongolesischen Gesellschaft und die Erschöpfung der enormen Energieressourcen des Landes. Der aufgezeichnete Text wird von François Makanga gelesen und vorgetragen.
Botanizing the Asphalt
Mit Ana Vaz, Alexandre Estrela, Anna Schachinger, Haig Aivazian, Hugo de Almeida Pinho, Jonathan Uliel Saldanha, Marjolijn Dijkman, Pedro Henriques, Younes Ben Slimane
Kuratiert von Sara Castelo Branco
Das Ausstellungsprojekt Botanizing the Asphalt untersucht die politische Rolle des Lichts in städtischen Nachträumen. In Erkundung der Materialität der Nacht und ihrer sensorischen, normativen und atmosphärischen Aufladung wird das Potenzial des Nächtlichen als gemeinschaftlicher Begegnungsraum angesichts wachsender sozialer, ökologischer und politischer Spannungen herausgearbeitet. Der Name der Ausstellung ist Walter Benjamins “auf dem Asphalt botanisieren gehen” entlehnt, einem Satzteil in Referenz zu Baudelaire (1938), mit dem er den Habitus des Flaneurs oder der Flaneuse in einer Analogie zu Natur beschreibt, während er/sie sich durch die Straßen bewegt. Die Schau widmet sich demnach auch traumhaften Formen der Meditation über Widerstand, Erinnerung, Identität und Ort – und eröffnet damit einen Diskurs über die zwischen dem Hell und Dunkel eingebetteten Machtverhältnisse, über das Sichtbare und Verborgene, Beobachtende und Beobachtete.
Mit der Unterstützung von DGARTES und Calouste Gulbenkian Foundation sowie Mondriian Fund.









