Preis

€ 16 | 12

Ort

Projektraum

(c) Moritz Majce + Sandra Man
Performance, Tanz, TheaterInstallationPerformanceTanz

Moritz Majce + Sandra Man: Chora (Outer Space)

Live Installation
Abgesagt

Bedingt durch die Corona-Krise 2020 kann diese Veranstaltung nicht zum regulärem Termin stattfinden. Wir sind bemüht diese Vorstellung nachzuholen.

Die Erde ist ein fremder Planet.
Sie zeigt uns jeden Tag ein anderes Gesicht.

Aus Bildern schauen Landschaften, sie sind unwirklich ohne verfremdet zu sein. Stimmen berichten von Figuren, die wir sind, aber anders. Sie brechen in menschenleere Gegenden auf, die zugleich auf sie zukommen. Der Ausstellungsraum wird beweglich: Wände, die kippen und Böden, die driften. In der Performance öffnen sich Tänzer_innen intuitiven Anziehungskräften. Sie folgen ihren Sinnen, lassen sich treiben, aber mit größter Klarheit. Zuschauer_innen werden zu Teilnehmenden ohne etwas zu machen. Sie verschmelzen mit dem Geschehen.

Wo leben wir? ­– Chora rührt an diese Frage und wird von ihr bewegt.

Auf sehr eigenwillige Weise ist die Arbeit von Sandra Man und Moritz Majce in Kontakt mit den globalen Themen unserer Zeit: Erderhitzung, Technologie, Natur. Sie kommt ohne moralischen Unterton, ohne Aufruf zum Aktivismus und ohne Untergangsnarzissmus aus. Vielmehr spüren sie in Chora die Gegenwart dort auf, wo sie sich selbst fremd wird und auf immer wieder neue Weise berührt: Im Hier und Jetzt – in einem Blick, einer Bewegung, einem Satz, einem Bild.

Das altgriechische Wort Chora ist der mythische Name für einen Raum in Bewegung. Ein Raum, der nie im Gleichgewicht ist und nie stillsteht. Aus dieser permanenten Instabilität heraus entsteht die Welt. Der Philosoph Platon nennt Chora „die Amme des Werdens“.

Moritz Majce und Sandra Man arbeiten an Raumchoreographien: sich bewegenden Installationen, in denen sich Besucher_innen und Performer_innen wie in einer Landschaft begegnen und aufhalten.

Zusammen mit den Tänzer_innen Charlie Fouchier, Laura Siegmund und Maya Weinberg schaffen sie in Chora eine Atmosphäre, in der wir einander zugleich unendlich fern und grenzenlos vertraut sind.

»Die Arbeit von Moritz Majce und Sandra Man ist radikal, weil sie, statt unserer normierten Wahrnehmung Inhalte und Bilder vorzuführen, vielmehr in unsere Wahrnehmung eingreift und sie auf eine ihr zugrundeliegende Plastizität zurückführt, auf die keine Normativität Zugriff haben kann.« Marita Tatari: Narkosis – Plastizität der Gegenwart, in: time to meet, 2018

Die Beteiligten

Mit Die Umsetzung (2011, Localize Festival/Potsdam, 2012 Ballhaus Ost/Berlin) beginnt die künstlerische Zusammenarbeit zwischen Sandra Man und Moritz Majce. Über die gemeinsamen Arbeiten Festung / Europa (2015, Sophiensaele/Berlin), Narziss Echo (2017, imagetanz Festival/Wien), Narkosis (Open Spaces/Tanzfabrik Berlin), Choros I-VI (2016-2018, Flutgraben/Berlin, Kunstraum Lakeside/Klagenfurt, Collegium Hungaricum/Berlin, WUK performing arts/Wien, Open Spaces/Tanzfabrik Berlin) entwickeln sie ein eigenes Genre: Objekte, Videos, Texte und Performer*innen bilden flüssige Umgebungen für Zuschauer*innen. Im thematischen Zentrum ihrer Arbeit steht die Auseinandersetzung mit Natur und Technik. Ihre Raumchoreographien werden international gezeigt und von Wien und Berlin gefördert.

Moritz Majce lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Städelschule in Frankfurt a.M. Mit Sensationen im Alleingang (2005 und 2006) beginnt der Schwerpunkt seiner Arbeit: Das Verhältnis von Kunstwerk und Betrachter*in. Er bearbeitet seitdem in Installationen, Choreographien und Videos die Beziehung von Schauen und Angeschaut werden, von Blick und Ansicht.

Sandra Man lebt und arbeitet in Wien, Obervellach und Berlin. Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie begann sie als Autorin und Künstlerin zu arbeiten. Seit Jetzt Wird’s Ernst (2012) realisiert sich ihr Schreiben in verschiedenen Medien: als Literatur, Videos, Choreographien, Performances. In Bildern, Texten, Bewegungen beschreibt sie Verschmelzungen von Körper und Raum, Transformationen von Innen und Außen, Durchdringungen von Natur und Technik.

Charlie Fouchier kommt aus Paris, mit 17 begann er dort mit Breakdance. Er arbeitete mit vielen verschiedenen Choreographen in Europa, u.a. mit Laurent Chétouane, Johann Kresnik, Yoshiko Waki, Aina Alegre, Stephane Fratti. 2017 realisierte er seine eigene Arbeit ΒᾸ́ΘΟΣII in Leipzig und 2019 in Berlin. Seit Narziss Echo (2017) arbeiten Charlie Fouchier, Moritz Majce und Sandra Man kontinuierlich zusammen.

Laura Siegmund hat am Artez in Arnhem studiert, danach bei Sasha Waltz getanzt und performt seit 2010 in den Arbeiten der Choreographin Margrét Sara Gudjonsdottir. Seit Choros V (2018) arbeiten Moritz Majce und Sandra Man kontinuierlich mit Laura Siegmund zusammen.

Maya Weinberg ist eine israelische Performerin, Choreographin und Dramaturgin. Sie hat über langjährige Bühnenerfahrung (Yasmeen Godder Company, Lee Meir, Antonia Baehr, Juliana Piquero etc.) hinaus weitreichende Erfahrung mit interdisziplinärer Zusammenarbeit, arbeitet intensiv mit bildenden Künstler*innen und Musiker*innen. Moritz Majce und Sandra Man arbeiten seit Chora (Growing Time) (2019) mit Maya Weinberg zusammen.

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