Klärschlamm
Mit Arbeiten von Sophie Marie Csenar, Heribert Friedl, Christina Gruber, Leon Höllhumer, Anastasia Jermolaewa, Georg Oberlechner, Michèle Pagel, Lukas Posch, Tomash Schoiswohl, Saskia Te Nicklin
Kuratiert von Julia Grillmayr und Eva Seiler
Er ist unordentlich und überbordend. Er ekelt und verunsichert. Er verwässert Grenzziehungen: Ist das lebendig oder tot, aktiv oder passiv, technisch oder organisch, Subjekt oder Objekt? Der Schlamm – und seine besondere Rolle als Klärschlamm – ist die zentrale Figur dieser Ausstellung. Die künstlerischen Arbeiten, Performances und Diskussionen versammeln sich rund um das Motiv der Kläranlage. Dieses artifizielle Biotop ist Kulturleistung genauso wie nichtmenschlicher Mikrokosmos. Es beherbergt Millionen Kleinstlebewesen, die menschliche Verschmutzung ein Stück weit tilgen, und macht damit die Hybridität zwischen Mensch, Technologie und Natur deutlich. Aufklärerisch-humanistische Wissenschaftspraktiken des Sezierens und Kategorisierens sowie zeitgenössischen Vorstellungen von Hygiene und Sauberkeit setzt die Ausstellung das Gewirr, die Spekulation und die Unordnung entgegen.
Der Klärschlamm wird unser Komplize im Versuch, Kollaborationen mit nichtmenschlichen Lebensformen zu denken – „non arrogant collaboration with all those in the muddle“, wie es die Philosophin Donna Haraway formuliert.
KLARHEIT IM SCHLAMMIGEN WIRRWARR
zum Artikel im WUK-Magazin