Viel Hirnschmalz

Viel Hirnschmalz

WUK work.space an der TU Wien

Arbeitskräfte vermitteln und Stundenpläne zusammenstellen – was hat das mit Informatik zu tun? Jugendliche von WUK work.space lernten es an der TU Wien.

Kein einziger PC, kein Monitor stehen im lichten Seminarraum auf der Wieden. Stattdessen sind da mehrere Stapel bunter Karten und Maxerln, großformatige Spielpläne, Magnete. Dabei ist WUK work.space an der TU Wien, genauer an der Informatik. Was kann man analog über digitale Prozesse lernen?

Ein kurzer Rückblick: Im Wintersemester begann WUK work.space eine Kooperation mit der TU. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „IT-Projekte für Jugendliche“ boten Studierende dem smart_lab und dem media_lab Schnellkurse an. So programmierten die Teilnehmer_innen Arduino-Kits, nachdem sie sich mit Scams, Privacy und Algorithmen beschäftigt hatten. Das führt uns zurück in den Seminarraum. Denn auch bei den Karten und Maxerln geht es um Algorithmen. Der Workshop „Algorithmen I“ ist normalerweise an Schulen gerichtet. Heute soll er das Wissen der Jugendlichen aus dem Wintersemester auffrischen.

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Ordnen

Die Teenager_innen schnappen, schmeißen, schieben sich Spielkarten zu. Konzentriertes Geschnatter erfüllt den Raum, ab und zu lacht jemand laut. Die Aufgabe: Die Decks nach der Farbe der Rückseite und der Motive ordnen. An zwei Tischen stechen Leute hervor, die klare Rollen zuweisen: Hier sucht einer nach jenem Stapel, da einer nach dieser Reihe. Bennis gemischtes Team sitzt nach etwas über drei Minuten still da. Sie haben die Challenge erfolgreich gemeistert. Dann folgt der reine media_lab-Tisch. Die übrigen „Smarties“ albern noch lange herum, dann schauen immer mehr immer verwirrter. Ein Fehler hat sich eingeschlichen. Die Workshopleitung unterbricht die Übung. Bennis Team hat fast den Rekord (ca. 2:40 Minuten) geknackt. Jetzt packt sie der Ehrgeiz.

Planen

Während Bennis Team Arbeiter_innen auf einem Spielplan nach gewissen Regeln Unternehmen vermittelt, ist der media_lab-Tisch mit einem Stundenplan beschäftigt. Sie sollen verschiedenste Lehrveranstaltungen sinnvoll in einer Woche unterbringen. Der reine smart_lab-Tisch ist diesmal konzentrierter und meistert fast beide Aufgaben.

Die Übungen, erklärt die Workshop-Leitung, sollten zwei zentrale Begriffe aus der Welt der Algorithmen anschaulich machen, nämlich Matching und Scheduling, also Zuordnung und Planung. Am erfolgreichsten erwiesen sich (wie bei echten Algorithmen) die Lösungswege mit klaren Regeln und Aufgabenteilungen. Eine Studentin aus der Workshop-Leitung erklärt: „Wir wollen zeigen, dass Informatik nicht nur an PCs stattfindet, sondern viel Hirnschmalz erfordert. Oft arbeiten wir nur mit Bleistift und Papier.“

Jausnen

Hirnschmalz haben auch die Jugendlichen angewandt, weshalb sie hungrig in den Instituts-Garten stapfen. Prof. Reinhard Pichler, der Leiter von „IT-Projekte für Jugendliche“, lädt zur Jause. Sie dient dem Kennenlernen von Teenager_innen und Studierenden, die im Sommer neue Kurse anbieten. Zwei Student_innen sind leider verhindert. Sie haben einen Corona-Fall in der WG. „Irgendwoher müssen ja die 50.000 Fälle pro Tag herkommen“, sagt Pichler. Covid wird den neuen Arduino-Kurs wahrscheinlich aufschieben, aber nicht aufheben: Die Kollegen mit dem Ersatzprogramm jausnen schon mit den Jugendlichen.

Text: Zoran Sergievski (Trainer media_lab bei WUK work.space)
Fotos: Katharina Hochwarter (Trainerin smart_lab WUK work.space)

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

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