Die Wien-Wahl zu Gast bei WUK m.power

Ein von Jugendlichen gestaltetes Wahlplakat für eine fiktive Partei

Die Wien-Wahl zu Gast bei WUK m.power

Jugendliche üben Demokratie

Die Teilnehmer_innen von WUK m.power beteiligen sich an der Pass Egal Wahl und üben Demokratie.

Beitrag von Sebastian Beer, WUK m.power

Dejan hat viele Fragen. Auf sämtlichen Medien-Plattformen, die er regelmäßig konsumiert, werben diverse Parteien und deren Proponent_innen in bunten Videos und Bildern um seine Aufmerksamkeit und seine Stimme. Was sie ihm nicht bieten, sind Erklärungen zu den grundlegenden Details. Wie funktioniert Wählen eigentlich? Was ist eine BIER-Partie? Wie viele Stimmen brauchen Parteien, um in den Landtag einzuziehen? Und wie entscheidet man eigentlich, wen man wählt?

Auch Zeynab ist mit dem Thema eher überfordert. Wenn sie in der Früh in den Kurs fährt, lächeln freundliche Damen und Herren sie von Plakatwänden herab an – Menschen, mit denen sie nichts weiter verbindet, und die nur eines gemeinsam haben: sie alle möchten Zeynabs Stimme.

Ali Reza hingegen ist top informiert. Er liest alle Berichte zur Wahl in Wien, die ihm unterkommen und würde eigentlich sehr gerne mitwählen – eine informierte Entscheidung könnte er mittlerweile leicht treffen. Leider geht es ihm wie jeder dritten in Wien lebenden Person: er ist von den Landtags- und Gemeinderatswahlen im Oktober 2020 ausgeschlossen. Er darf hier leben, arbeiten, Steuern bezahlen und Teil dieser Gesellschaft sein – aber das wahrscheinlich zentralste der demokratischen Rechte, das Wahlrecht, bleibt ihm, wie vielen anderen, verwehrt.

Auf einem Tisch liegt ein Blatt Papier mit der Aufschrift "Wahlstelle"
Ein von Jugendlichen gestaltetes Wahlplakat für eine fiktive Partei

Gut, dass im Pflichtschulabschlusskurs bei WUK m.power, den die drei gemeinsam mit 60 anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen besuchen, Demokratie ein Schwerpunktthema ist. Und gut auch, dass das Trainer_innen-Team immer gerne aktuelle Ereignisse in den Unterricht einfließen lässt und wichtige Grundzüge unseres politischen Systems am liebsten an tagesaktuellen Beispielen erläutert. Wenn man weiß, wer die zur Wahl stehenden Politiker_innen sind und was die von ihnen vertretenen Parteien für Wien wollen, findet man die einschlägigen Artikel und Berichte auch gleich viel spannender. Und: Überraschung! Die aktuellen politischen Diskussionen, das Verbindende und das Trennende, finden sich auch in den jeweiligen Gruppen wieder.

Politik und Demokratie sind bei m.power nämlich eher weniger theoretische, sondern mehr hemdsärmelige Themen zum Anfassen. Da werden Wahlplakate designt, Themen abgestimmt und politische Diskussionen aufgegriffen und aus Sicht der Jugendlichen fortgeführt. Krönender Abschluss ist dann die Teilnahme an der von SOS Mitmensch veranstalteten Pass Egal Wahl, die auch Menschen, denen das offizielle Wahlrecht verwehrt wird, offen steht. Das Hochamt der Demokratie zieht in die Kursräumlichkeiten bei m.power ein und hinterlässt eine feierlich demokratische Stimmung.

Wie die Jugendlichen gewählt haben, verraten sie übrigens nicht. Die Wahl ist schließlich geheim, werden wir belehrt. Und dieses, wie viele andere Rechte, die man in Demokratien genießt, haben sie in den letzten Tagen schätzen gelernt.

Stimmzettel für die Wiener Pass Egal Wahl

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