BauHaus meets work.space

BauHaus meets work.space

Aldi versus Hofer, Pronomen und die Pummerin

Im Mai empfing WUK work.space sein Partnerprojekt aus Wiesbaden.

Zum Kennenlernen gibt‘s eine Grillerei am Zukunftshof: Die Jugendlichen vom future.design_lab reichen Burger, Grillhendl und Erdäpfel für ihre gleichaltrigen Gäste. In der Werkstatt bei WUK work.space sind etwa Gartenbau und Ökologie Thema. Darum hat das future.design_lab hier in Rothneusiedl seine Basis.

Die deutschen Gäste gehören zu den BauHaus Werkstätten Wiesbaden. Wie WUK work.space geht es dem hessischen Projekt um die Integration sozial benachteiligter junger Menschen am Arbeitsmarkt.

Sie geben sich amüsiert wie schockiert: Dass der bekannte Diskonter hier Hofer statt Aldi heißt, beschäftigt manche tagelang. Doch es wird nicht nur gegessen und am Hof gearbeitet. Auch Workshops finden statt. Am dritten Austauschtag geht es etwa um Diversität – einem Leibthema vieler im future.design_lab und auch einer non-binären Person aus Wiesbaden. Sie besteht aufs Pronomen „they“, was Übung erfordert, meint sie verständnisvoll.

Ahmed und Niko Superstars

 „Ist es schön hier?“, fragt PULS4-Moderator Chris Stephan den Wiesbadner Mehmet . Neben ihm ist sein Kollege Nico. Sie stehen locker da auf der Mahü. Mehmet verzieht den Mund, sagt „Ja“, schmunzelt. Ruft dann „NEIN!“, worauf die umstehenden Kolleg_innen in einen Lachkrampf verfallen. Mehmet hat laut Chris Stephan die Chance „verkackt“, Geld beim Straßenquiz zu gewinnen. Hätte er auf die Fragen des Reporters bloß nicht mit ja oder nein geantwortet.

Als diese Szene live auf PULS4 läuft, ist es Tag vier des Austauschs.

Die Deutschen sind mit dem craft_lab und dem media_lab bei WUK work.space auf einer selbstorganisierten Tour. Der Hatscher führt vom Westbahnhof aufs Dach des IKEA, durch die Einkaufsmeile zum Haus des Meeres. „Was echt, da sind Haie drin?“ – „Ja, aber nur kleine.“

Über den Naschmarkt und Resselpark geht es weiter bis zum Schwedenplatz. Am Stephansdom zeigen Yasir, Stefan und Ino vom media_lab den Gästen den Penis, die Vulva und das O5-Symbol auf der Kathedrale. „Ah ja, stimmt!“, ruft ein Jugendlicher aus der deutschen Gruppe und zeigt grinsend aufs steinerne Glied.

Zum Ausklang des Tages fährt der Pulk auf die Donauinsel. In einem Skulpturenpark fragt der Autor Youssef aus Wiesbaden: „Was hörst du da? Deutschrap?“ Der Bursche zeigt das Handy her. „Okay, kenn ich nicht.“ „Ich kenn den auch nicht“, antwortet Youssef schlagfertig, „Ich höre nur seine Musik.“

Wald und Wetter

Das Wetter hält trotz unsicherer Prognose auch am Donnerstag. Für die Wiesbadner und das future.design_lab ist es ein Waldtag. craft_lab-Trainer Guntram will mit diesem letzten großen Programmpunkt den Jugendlichen (Selbst-)Sicherheit und Vertrauen geben – eine Herausforderung, findet doch die Übung teils mit verbundenen Augen im Gelände statt.

Unter den Wiener und Wiesbadner Jugendlichen entfalten sich immer wieder Gespräche – auf Deutsch, auf Englisch, auf Persisch. Die Betreuer_innen aus Wiesbaden geben sich immer wieder beeindruckt über die Gastfreundschaft und Kompetenz unserer Jugendlichen: „Die sind super!“ Die Messlatte für den angedachten Gegenbesuch ist also gesetzt.


Text: Zoran Sergievski, Trainer media_lab bei WUK work.space

Fotos: Fabian, Jakob und Livi, Jugendliche craft_lab bei WUK work.space; Zoran Sergievski

 

 

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

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