„Alexa, was hast du angestellt?“

„Alexa, was hast du angestellt?“

Unternehmensfrühstück im WUK zum Thema digitalisierte Personalsuche

Am 24. Oktober 2019 lud das WUK Business Service Personalverantwortliche von Unternehmen, die mit WUK Bildungs- und Beratungseinrichtungen zusammenarbeiten, zum Business Frühstück.

Text von Monika Maurer, Produktionsschule spacelab
Fotos von Susanne Senekowitsch, WUK Bildung und Beratung

Personalerverantwortliche und WUK Mitarbeiterinnen sitzen im Sesselkreis

In den schönen Räumlichkeiten der Kunsthalle Exnergasse gab es beim WUK Business Frühstück unter dem Titel „Alexa, wen soll ich anstellen?“ bei Fischbrötchen spannende Vorträge und eine angeregte Diskussion zum Thema Chancen und Risiken des digitalisierten Recruitings für eine gelebte Diversität und Chancengleichheit im Unternehmen.

Thematisch schloss die Veranstaltung damit an den WUK Bildungs- und Beratungs-Tag vom 2. Oktober 2019 an. In Rahmen dieser Fachtagung zeigten Expert_innen anhand der aktuellen Entwicklungen von Big Data, Algorithmen und künstlicher Intelligenz in den Bereichen Bildung, Arbeitswelt und Sozialsystem den potenziellen Nutzen und die damit einhergehenden Gefahren auf. Im Zuge des Unternehmensfrühstücks wurde das Thema mit Personalverantwortlichen mit dem Fokus auf Personalsuche diskutiert.

Nach Begrüßung der Gäste von Christoph Trauner, Geschäftsleitung WUK Bildung und Beratung, ging es über zu einem Vortrag zum Thema Diversität und Chancengleichheit von Andreas Keplinger.

Vor allem der Gefahr der Reproduktion von Stereotypen und menschlicher Voreingenommenheit müsse man im Bereich des digitalisierten Recruitings vermehrt Aufmerksamkeit schenken, um nicht gestützt auf Algorithmen ohnehin benachteiligten Gruppen weitere Hürden in den Weg zur Arbeitswelt zu legen.

Mit dem sehr plastischen und schönen Bild der Fischwanderhilfe, ein Umgehungsbach um das Kraftwerk herum, die es Fischen ermöglicht, die unüberwindliche Hürde des Kraftwerks zu umschwimmen, veranschaulichte Keplinger die Vorgehensweise von Berater_innen. Sie müssten Möglichkeiten für die Jugendlichen und Erwachsenen ausloten, um die Chancen trotz ohnehin erschwerter Bedingungen auszugleichen.

Anschließend erzählte Karl Edlbauer, Gründer und Geschäftsführer des Wiener Start-ups hokify, über Beweggründe und Entwicklungen bei digitalisierten Bewerbungsprozessen. hokify ist eine erfolgreiche Jobsuche- und Bewerbungs-App, die einen sehr niederschwelligen Zugang via Smartphone bietet. Edlbauer wies jedoch mehrfach darauf hin, dass im Zentrum der Mensch stehe und alle Instrumente um ihn herum gestaltet werden müssten und nicht umgekehrt. Auch das Überspringen von technischen Entwicklungsstufen würde uns nicht weiterbringen als zum tatsächlichen Status quo. Weiters wies er auf die Gefahr hin, dass wir speziell durch die Digitalisierung zu more of the same kommen würden und aus unserer Blase, in der wir uns bewegen, nicht heraus.

Mit einem für sich sprechenden Beispiel aus seinem eigenen Unternehmen veranschaulichte Karl Edlbauer wie wichtig es ist, Systeme zwar zu nutzen, sie jedoch stets zu hinterfragen und für die tatsächlichen Bedürfnisse aufzubrechen. Auf der Suche nach einer passenden Besetzung einer freien Stelle in seinem Unternehmen kam schlussendlich eine Person in die enge Auswahl, welche die vorab als wesentlich eingestuften Kriterien zu einem Großteil nicht erfüllen konnte, jedoch durch privates Engagement, Begeisterung und Einsatz überzeugen konnte.

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden Erfahrungen der Personalverantwortlichen ausgetauscht. Insgesamt gab es eine große Bandbreite zu dem Thema. Während das digitale Recruiting bei kleinen Unternehmen kaum eine Rolle spielt, nimmt es für größere Unternehmen eine zunehmende Bedeutung ein. Vor allem die Erreichbarkeit ist für die Zuständigen ein großes Thema, Bewerbungen würden über niederschwellige Kanäle wie Facebook etc. geschickt, die weitere Kommunikation würde jedoch seitens der Bewerber_innen häufig nicht fortgesetzt.  Auch Spiele, die den Grad der Motivation gut ablesen lassen, sollen Jugendliche zu Unternehmenswebseiten führen.

3 Personalverantwortliche bei der Diskussion

Schon im Zuge des WUK Bildungs- und Beratungstages betonte Schifteh Hashemi von arbeit plus, dass sich Soziale Unternehmen aktiv und selbstbewusst in die digitale Transformation einbringen müssen. In diesem Sinne betonte auch Andreas Keplinger beim Unternehmensfrühstück, dass für Mitarbeiter_innen der Sozialwirtschaft Kompetenzen zu digitalen Recruiting-Konzepten zukünftig an Bedeutung gewinnen werden, um Klient_innen bestmöglich unterstützen zu können.

Die Schlussfolgerung aus beiden Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung und Arbeitsmarkt kann somit nur sein: Spielen wir mit, mischen wir uns ein! Nur wer Teil des Prozesses ist, kann diesen mitgestalten und verändern!

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