10 Jahre WUK%Attac Filmabend

10 Jahre WUK%Attac Filmabend

Seit 2013 finden im WUK in Kooperation mit Attac Filmabende statt. Im Fokus stehen gesellschaftspolitische Filme, die das dominierende System in Frage stellen, neue Sichtweisen aufzeigen und Einblick in alternative gesellschaftspolitsche Denkmodelle geben.

Die Welt ist in Bewegung, verändert sich kontinuierlich und aufgrund aktueller Entwicklungen entstehen beinahe täglich neue gesellschaftspolitische Fragestellungen. Seit nunmehr zehn Jahren beleuchten Attac und das WUK diese Fragestellungen in Form von regelmäßigen Filmabenden und Diskussionsveranstaltungen. Im Zentrum steht die Frage, wie eine alternative Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik aussehen kann, die Menschenrechte akzeptiert sowie nachhaltig und ressourcenschonend vorgeht.

Das Medium Film ermöglicht einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. So stehen zum Beispiel Filme wie Bajo La Sal (Below The Salt) von Emiliano Bazzani und Felix Dorn (2021) auf dem Programm, der sich mit dem Lithium-Abbau in Argentinien beschäftigt, dessen sozial-ökologische Folgen im Konflikt mit dem Nutzen des Leichtmetalls Lithium stehen, ein wichtiger Baustein für Batterien, der heute als strategische Ressource für die Elektrifizierung des Verkehrs und zur Reduzierung des anthropogenen CO2-Ausstoßes gilt. Oder der Film WOOD - Der geraubte Wald von Ebba Sinzinger, Michaela Kirst und Monica Lazurean-Gorgan (2020), der sich der illegalgen Holzschlägerei widmet, ein globales Milliardengeschäft. Doch auch Aktivist_innen und welchen Beitrag jede einzelne Person leisten kann, stehen im Fokus, wie beispielsweise der Film Youth Unstoppable – Der Aufstieg der globalen Jugend-Klimabewegung von Slater Jewell-Kemker (2020) zeigt. Auch am Jubiläumsabend stehen mit Rise up von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel (2022) fünf außergewöhnlichen Menschen im Zentrum, die nach Antworten auf die verheerenden ökologischen, wirtschaftlichen und autoritären Entwicklungen unserer Zeit suchen.

Organisiert werden die Film- und Diskussionsveranstaltungen von Augustine Wöss, Vorstand Attac, und Hanna Sohm, WUK, die im Interview mit dem WUK Magazin Einblick in die Entstehungsgeschichte der WUK%Attac-Filmabende geben.

Wie ist die Idee entstanden eine Film- und Diskussionsreihe im WUK zu veranstalten?

Hanna Sohm: Es gibt mehrere Versionen der Geschichte, wer den Stein damals ins Rollen brachte. Fakt ist, dass irgendwann 2012 Lisa Mittendrein und Willi Zwirner von Attac und Vincent Abbrederis und ich vom WUK zusammen saßen und Ideen für eine neue Kooperation zwischen Attac und WUK gewälzt haben. Sehr bald stieß Augustine Wöss aus dem Attac-Vorstand und ORF/3sat Pensionistin hinzu, die fortan gemeinsam mit mir das Filmprogramm kuratierte und sich um Verleih und Filmrechte kümmerte.

Was ist das Ziel der Kooperation, warum veranstaltet ihr die Abende?

Augustine Wöss: Das WUK und Attac stehen für politischen Diskurs und Engagement. Die Zusammenarbeit der beiden Organisationen passt also ganz wunderbar. Die Reihe war so angelegt, dass Attac die Filmabende inhaltlich aufbereitet und sich das WUK mit Know-how und Raum beteiligt. Die Kooperation dockte schließlich an den damaligen Attac-Schwerpunkt „Europa neu begründen“ an. Bankencrash, Finanz- und Wirtschaftskrise, Proteste in Südeuropa, Kürzungsmaßnahmen, Entdemokratisierung und „Eurorettung“ – diese Themen haben auch damals schon die Schlagzeilen dominiert und viele Menschen in Europa beschäftigt. Unsere Veranstaltungsreihe „Europa in Bewegung“ wollte den politischen Diskurs rund um die Krise und die Alternativen für ein anderes Europa ins Zentrum der Stadt und in einen wichtigen Raum sozialer und kulturpolitischer Bewegungen in Wien bringen – ins WUK.

Warum habt ihr euch für das Medium Film entschieden?

Hanna Sohm: Die Konzentration auf Film und Diskussion hat sich nicht gleich, aber sehr bald ergeben. Das Medium Film mit anschließendem Expert_innengespräch hat sich als sehr zugänglich fürs Publikum erwiesen. Außerdem gab es mit Augustine Wöss von Attac eine Filmkennerin, die Lust hatte, gute Filme zu zeigen.

Nach welchen Kriterien werden die Filme ausgesucht? Gibt es einen Themenschwerpunkt?

Augustine Wöss: Bis auf wenige Ausnahmen zeigen wir Dokumentarfilme. Es sind gesellschaftspolitische Filme über Macht und Ausbeutung, die Finanzindustrie, Klimagerechtigkeit, Ernährungssouveränität, Aktivismus u.v.m. Wir wollen Filme zeigen, die Fragen aufwerfen, Lösungen zeigen, zum Nachdenken und im besten Fall zum Handeln anregen. Wie kann eine alternative Wirtschaftspolitik aussehen, die auf sozialer Sicherheit beruht, die Menschenrechte respektiert und eine nachhaltige Entwicklung als wesentliche Säule begreift. Wir informieren also über wirtschaftspolitische Zusammenhänge und stellen Menschen vor, die sich in sozialen Bewegungen engagieren. Im Zentrum steht immer die Frage: Wie ist ein gutes Leben für alle möglich, jetzt und in Zukunft?

Wie hat sich die Kooperation noch weiterentwickelt?

Hanna Sohm: Recht bald haben wir uns aus Europa hinaus in die Welt bewegt. Der Titel unserer Kooperation hat sich entsprechend geändert zu „Welt(en) in Bewegung“. Für uns war es naheliegend, nicht nur in Europa zu bleiben, sondern global zu denken, auf andere Kontinente zu schauen, verschiedene Themen vor den Vorhang und die Stimmen von vielen Menschen auf die Leinwand zu holen.

Eine Weiterentwicklung war außerdem, dass seit etwa einem Jahr Hanna Braun und Michael Ladurner die Filmgespräche moderieren. Hanna und Michael sind Student_innen und Vorständ_innen von Attac – sie bringen neue Perspektiven und Ideen in die Filmreihe ein und ziehen auch neue oder weitere Gäste aus ihrem Bekanntenkreis an. Das ist insgesamt eine sehr bereichernde Weiterentwicklung der Filmreihe.

Welches Highlight ist euch besonders in Erinnerung geblieben?

Augustine Wöss: Anfang dieses Jahres haben wir „Breaking Social“ gezeigt. Das Foyer ist aus allen Nähten geplatzt, so viele Besucher_innen waren anwesend. Für uns war es schön zu sehen, dass sich die Filmreihe nach Corona und WUK Sanierung immer noch, oder besser, wieder so großer Beliebtheit erfreut.

Welt(en) in Bewegung

Eine Kooperation von WUK und Attac

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Attac ist eine internationale, parteiunabhängige Bewegung, die sich für eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt. Attac informiert über wirtschaftspolitische Zusammenhänge, entwickelt politische Forderungen, vernetzt sich mit sozialen Bewegungen auf der ganzen Welt und fördert Alternativen auf lokaler Ebene - mit dem Ziel, ein gutes Leben für alle heute und in Zukunft lebenden Menschen zu ermöglichen.

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