Kon Trubkovich, No Exit, 2008, Courtesy of the artist and Marianne Boesky Gallery, New York
Zeit

Do 4.2.2010 - Fr 5.3.2010

Ort

Kunsthalle Exnergasse

Kon Trubkovich, No Exit, 2008, Courtesy of the artist and Marianne Boesky Gallery, New York, Detail
Kunst

TELLING STORIES

Ausstellung

Ausstellungsführung mit der Kuratorin Cathy Larqué: Freitag, 05.03.2010, 17:00
Eröffnung: Donnerstag, 04.02.2010, 19:00
Film Screening:
Donnerstag, 11.02.2010, 18:00

Künstler/innen: Christoph Draeger & Reynold Reynolds, Bruce Conner, Melik Ohanian, Kon Trubkovich, Adam Vackar
Kuratorin: Cathy Larqué

Film Screening: Carte Blanche für Jakob Racek (Kurator, Center for Contemporary Art - Plovdiv, Bulgarien)

Storytelling trat in der Politik das erste Mal unter Ronald Reagans Präsidentschaft in den 1980er Jahren in Erscheinung. Als Reaktion auf die unaufhaltsame Kommunikationsflut und Ausbreitung der Massenmedien entwickelte sich jenes innere Kontrollsystem, das auf Szenarien und zotige Anekdoten baute und bald an die Stelle sachlicher Argumentation in offiziellen Ansprachen trat.
Mit einer Geschichte kann man verführen oder überzeugen, Einfluss auf das Publikum ausüben. Dabei wird auch Information ausgetauscht oder verbreitet, werden Praktiken und Know-how konfiguriert, Inhalte formalisiert, Ansichten und Berichte formatiert. Es bildet sich ein diskursiver Rahmen oder, nach Michel Foucault, eine „Disziplin“. Diese Disziplin scheint nun ein Paradigma der kulturellen Revolution des Kapitalismus geworden zu sein, eine höchst erfolgreiche narrative Methode, die die unterschiedlichsten Bereiche menschlichen Handelns bedient und formt.
In einem solchen Kontext, wo zwischen Fiktion und Tatsachen kein Unterschied mehr existiert, sind wahrscheinlich KünstlerInnen die Einzigen, die die Geschichte(n) des wirklichen Lebens neu erfinden können, indem sie eine befreiende Gegen-Narration entwerfen. KünstlerInnen sind in der Lage, von der Flut der Bilder und Informationsübersättigung einen Schritt zurückzutreten, sich historischen Fakten und wahren Begebenheiten zuzuwenden, die Grundmechanismen der Medien-Maschine zu analysieren und diese gleichzeitig zu benutzen. Kunst ist wohl die geeignetste, und wohl auch letzte Möglichkeit, einen Weg zurück zu elementaren Ideen zu weisen und eine wahre Geschichte zu erfinden, die von der Menschheit für die Menschheit.