
20.02.2024 bis 22.02.2024
€ 12 | 10
Saal
Shoot’n’Shout (14+)
Zwischen Reiz und Reaktion
In diesem Stück geht es um einen bestimmten Moment.
Um den Moment, in dem wir vor der Entscheidung stehen, uns gegen verbale oder körperliche Attacken körperlich oder verbal zu wehren – oder es sein zu lassen. Es geht um Situationen, in die Menschen unfreiwillig hineingeraten, um Situationen, in denen wir vor dem moralischen Dilemma stehen, nicht Gewalt anwenden zu wollen, aber es doch tun zu müssen, um nicht Schaden zu nehmen oder andere vor Schaden zu bewahren. Es geht um Situationen, in denen man keine Zeit hat, bis die Polizei kommt oder sich zu überlegen, wie man reagieren soll. Es geht um hoch emotionale Momente zwischen Angst und Wut, um Momente der Ohnmacht, der Verletzung der Würde. Es geht um die Entscheidung, ob wir uns entweder diese Würde bewahren – oder unsere körperliche Unversehrtheit. Es geht ums Erstarren, das Rasen im Kopf. Es geht um die ungleich verteilte physische Wirkmächtigkeit, um schnelles Abwägen der eigenen Kräfte und denen des Angreifers.
Es geht um Situationen, in denen wir zu jemanden werden, der wir nicht sein wollen: einem gewalttätigen Menschen.

Über das Stück
Follow the Rabbit – mehrfacher Preisträger im Kinder- und Jugendtheater – tut sich mit dem Erfolgsdramatiker Sergej Gößner zusammen, um sich gemeinsam mit zwei Spielerinnen und zwei Spielern auf die Suche zu begeben nach den Grenzen eines gewaltlosen Miteinanders. Das Ziel ist ein multiperspektivischer Zugang, d.h. jede:r soll etwas damit anfangen können – egal woher sie:er kommt.
Es gibt sie, diese „Du-oder-ich-Momente“, öfter als man denkt, in denen man sich entscheiden muss: Gebe ich jetzt klein bei oder ziehe ich es durch? Immer geht es dabei um die eigene Würde. „Würde“ – ein seltsames Wort, das sich schwer greifen lässt. Frage zehn Menschen, was sie darunter verstehen, und du bekommst zehn verschiedene Antworten – je unterschiedlicher ihr Hintergrund, desto extremer die Unterschiede.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Aber was, wenn sie angetastet wird? Wie weit bin ich bereit zu gehen, um meine Würde zu verteidigen? Und mit welchen Mitteln? Mit Worten? Mit Taten? Mit Gewalt? Und was dann? Shoot’n’Shout stellt sich genau diese Fragen. Und wird sich hüten, einfache Antworten zu liefern, denn gäbe es die, dann lebten wir in einer Welt des Friedens.
Team
Mit Sofia Falzberger, Johanna Martin, Jonas Werling, Nuri Yildiz | Regie: Martin Brachvogel | Produktionsleitung/Regieassistenz: Natalie Pinter | Dramaturgie: Nadja Brachvogel | Bühnen- und Kostümbild: Lisa Horvath | Outside Eye: Dirk Schirdewahn
Eine Produktion von Follow the Rabbit (A) und dem Staatstheater Wiesbaden. (D) In Koproduktion mit dem Next Liberty Graz (A) und dem Apollo Theater Siegen (D).
Verlag: Felix Bloch Erben
Sergej Gößner
Der erfolgreiche Autor Sergej Gößner, 1988 in Ludwigshafen geboren, wurde für sein Debütstück "Irreparabel" 2016 mit dem JugendStückePreis ausgezeichnet. Weitere Werke wie "Wegklatschen. Applaus für Bonnie und Clyde" erhielten den niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis. Sein Stück "lauwarm" gewann den Berganus-Preis und stand auf der Shortlist des Brüder-Grimm-Preises. "Die überraschend seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe" wurde für den Deutschen Kindertheaterpreis 2020 nominiert, und "Der fabelhafte Die" erhielt 2022 eine Nominierung für den KinderStückePreis der Mühlheimer Theatertage.
Gößners Werk "Mongos" wurde 2018 und 2019 im WUK aufgeführt und erhielt die STELLA*2018-Auszeichnung als herausragendes Jugendstück in der Inszenierung von Follow the Rabbit.