#Fernbeziehungen
Die Performance- und Tanzszene in Wien wird von Künstler_innen gestaltet, die aus den verschiedensten Ländern der Welt nach Wien kommen und hier ihre künstlerische Heimat gefunden haben. Das ist einzigartig. Die Menschen etablieren über Länder- und Sprachgrenzen hinweg eine Diversität künstlerischen Schaffens, die sich aus unterschiedlichen kulturellen Backgrounds speist. Auch wenn sich das Programm von WUK performing arts dem lokalen Kunstschaffen widmet, so ist es doch auch zugleich ein internationales aufgrund der beteiligten Künstler_innen.
Die ästhetische Vielfalt macht freilich an den Toren Wiens nicht halt. WUK performing arts entdeckt auch an anderen Orten spannende künstlerische Projekte, die wir unserem Publikum unbedingt zeigen möchten. Im neuen Schwerpunkt #Fernbeziehungen holen wir einmal im Jahr internationale Gastspiele ins WUK. Zum Auftakt zeigen wir im März drei Produktionen.
„WOANDERS“ ist ein Projekt der Musikerin Masha Qrella, das im Dezember 2019 im renommierten Produktionshaus HAU Berlin (Hebbel am Ufer) seine Premiere erlebte. In diesem performativen Konzert trifft die Musikerin auf die Texte von Thomas Brasch, einem ostdeutschen Autor, der Ende der 1970er Jahren sein Land gen Westen verließ. Mit ihm verbindet sich ihre Geschichte, ihre Perspektive und ihre Vergangenheit, die sie jahrelang ausgeblendet hatte. Entstanden ist ein überwältigend poetisches und melancholisches Zwiegespräch der Gedichte Thomas Braschs mit Masha Qrellas Kompositionen und ihren musikalischen Gästen.
In „Her Voice“ geht der ChoreografChristoph Winkler den Zuschreibungen weiblicher Stimmen nach. Es ist das zweite Projekt im Rahmen der Doppelpass-Kooperation mit der Oper Dortmund, die im letzten Jahr mit der Produktion „The Voice That You Are“ ihren Ausgang nahm. Der Choreograf gilt als Ausnahmekünstler in der Verbindung von Tanz und aktuellen Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders. Diese Produktion wird nach ihrer Uraufführung in Wien an die Oper Dortmund wandern.
Und schließlich ist mit der Produktion „Hyperobjekte? Wagner und Feigl arbeiten dran ...“ kein Unbekannter zu Gast, aber in einer Konstellation, die in Wien noch nicht zu sehen war. Der Performancekünstler Otmar Wagner und sein Kollege Florian Feigl (ehemals Mitglied des Performancekollektivs Showcase Beat Le Mot) tun sich erneut zusammen. Im Projektraum des WUK stehen, liegen, hängen zwei Männer, zwei Autohälften, ausgeweidete Autoteile, Blech und Gewebe. Möglicherweise halluzinieren die Männer im Takt der Blinkrelais, ihr Denken ist Tun, ihr Tun ist Denken, ein Prozess, in dessen Verlauf sich in, an und um die Eingeweide des Autos herum Abszesse bilden: Männer- und Machtfantasien, Wunden, kaputter Regen, vernebelte Träume. Diese Produktion erlebte im Februar 2020 ihre Uraufführung in den sophiensaelen Berlin.
Wir sind beglückt, unserem Wiener Publikum diese drei Positionen innerhalb von zwei Wochen zeigen zu können und werden diese #Fernbeziehungen auch weiterhin pflegen, denn Eintagsfliegen liegen uns nicht.