Trinkerpark

Trinkerpark

Kein Alkohol ist auch keine Lösung. Oder doch?

Wie es sich mit der Droge Alkohol verhält und wie ambivalent die westliche Gesellschaft mit der Lust an der Sucht umgeht, ist Thema des Berliner Musiktheaterensembles glanz&krawall, das mit seinem Stück Trinkerpark im Hof des WUK halt macht und im Rahmen der Musiktheatertage den Alkohol in all seinen Facetten besingt.

Das mit dem Alkohol ist ja so eine Sache. Trinken ist erlaubt, solange dich die Trinkenden innerhalb einer gesellschaftlichen Norm bewegen. Aus der Norm zu fallen heißt in dem Fall auch schnell aus der Gesellschaft zu fallen und aus dem öffentlichen Raum verbannt zu werden. Und doch wird bei der nächsten Feier das Glas erhoben und Trinksprüche ausgerufen.
Wie es sich mit der Droge Alkohol verhält und wie ambivalent die westliche Gesellschaft mit der Lust an der Sucht umgeht, ist Thema des Berliner Musiktheaterensembles glanz&krawall, das mit seinem Stück Trinkerpark im Hof des WUK halt macht und im Rahmen der Musiktheatertage den Alkohol in all seinen Facetten besingt.

Warum habt ihr euch dazu entschieden ein Musiktheaterstück zum Thema Volksdroge Alkohol zu entwickeln?

glanz&krawall Wir trinken selbst gern und ausgiebig, das passt nicht gut zum Genre Prävention, damit verbindet man ja immer irgendeine Art von moralischer Integrität. Gleichzeitig ist gerade die Alkoholprävention eine wahnsinnig unmoralische Angelegenheit, denn wer den anderen was verbietet, sollte sich auch selbst an seine Verbote halten. Gerade bei der Suchtprävention für Jugendliche ist der Unterschied zwischen dem, was den Kids eingetrichtert wird und dem, was die Erwachsenen tun (trinken trinken trinken, in jeder sozialen Schicht und zu fast jeder Gelegenheit), besonders groß. Wenn man sich vor eine Schulklasse stellt und denen sagt: Alkohol ist sehr ungesund, trinkt das nicht zu viel, und dann nach Hause geht und dem Feierabendbier erliegt, ist das schon merkwürdig. Was ist denn eigentlich das Maß beim Alkohol, wer bestimmt, wann wie viel getrunken werden darf und was zu viel ist? Darauf gibt’s keine klare Antwort. Genau diese Ambivalenz hat uns interessiert.

Warum handelt es sich bei dem Stück um eine Suchtpräventionsoper und geht es euch wirklich darum präventiv auf Menschen einzuwirken?

glanz&krawall Das Genre „Suchtpräventionsoper“ gibt’s ja gar nicht, das haben wir uns ausgedacht. Damit wollen wir uns abgrenzen von diesen Aufklärungsstücken, die einen wie auch immer gearteten erzieherischen Auftrag haben. Wir haben keinen erzieherischen Auftrag, wir wollen auch nicht irgendwie auf Leute „einwirken“, das klingt für uns viel zu übergriffig. Wir stellen an dem Abend die Fragen, wie unser Leben ohne Alkohol bzw. ohne Rausch aussehen würde, welche Gründe es gibt zu trinken oder warum man es lassen sollte. Zusammen mit unserem Team aus drei verschiedenen Generationen haben wir ganz unterschiedliche Antworten auf diese Fragen gefunden. Es gibt Leute bei uns, die seit Jahrzehnten Alkohol konsumieren, einige, die damit aufgehört haben, eine Person hat noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken. Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Sichtweisen auf das Trinken und wir trauen unserem Publikum – egal, ob es 15 oder 75 ist – zu, sich daraus eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden.

Die Inszenierung ist auf eine Freiluftsituation ausgerichtet, das Stück wird auch im WUK Hof gezeigt. Warum habt ihr euch für diese Form entschieden und was ist das Reizvolle daran?

glanz&krawall glanz&krawall haben 2019 Freiluftjahr, wir spielen fast nur open air. Wir finden es toll, einen Ort, der eigentlich anders genutzt wird, plötzlich in einen Theaterort zu verwandeln. Trinkerpark ist eine Roadshow, wir reisen mit zwei Vans und einem ollen Wohnwagen an, packen unsere Instrumente und Flamingos aus und spielen los. Und so schnell wie wir gekommen sind, sind wir auch wieder verschwunden. Dieses Flüchtige, Improvisierte, bei dem immer auch Unvorhergesehenes passieren kann, finden wir gerade bei dem Alkoholthema sehr passend. Wir kommen wie ein Rausch und verflüchtigen uns wieder.

Laut Ankündigungstext feiert ihr den Rock'n'Roll des Musiktheaters. Inwiefern hängen diese beiden doch unterschiedlichen Musikgenre für euch zusammen oder wie bringt ihr den Rock'n'Roll ins Musiktheater?

glanz&krawall Rock’n’Roll ist ja erst mal ein musikalisches Genre. Das hat viel mit unserer Besetzung und dem Charakter der Musik zu tun, die für Trinkerpark geschrieben wurde. Die Band hält den Abend zusammen; gleichzeitig ist es ein Theaterabend, es gibt Figuren eines Trupps und dessen Geschichte, die erzählt wird. Die Mittel, mit denen wir diese Geschichte erzählen, sind die des Musiktheaters. Wir finden, dass Musiktheater nicht zwingend mit klassischer Musik arbeiten muss, auch wenn der Begriff aus der E-Musik kommt. Wichtig ist uns, dass die Musik ein erzählerisches und ästhetisches Mittel ist, nicht nur Begleitung oder Emotionalisierungsmittel.

TRINKERPARK

Mittwoch, 18. September 2019, 19:30 Uhr, Hof
Donnerstag, 19. September 2019, 19:30 Uhr Hof

Trinkerpark findet im Rahmen der MUSIKTHEATERTAGE WIEN 2019 statt. 
Mehr Informationen finden Sie hier

Fr 26. / Sa 27. April | 19:30 Uhr

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