Hochsaison für Benefizveranstaltungen

PAENDA (c) Christina Horn
Paenda (c) Christina Horn

Hochsaison für Benefizveranstaltungen

Emanuel Hinterbauer im Interview zu Asyl in Not und Bock auf Kultur

Emanuel Hinterbauer im Interview zu den Benefizveranstaltungen von Asyl in Not und Bock auf Kultur im WUK

Mit dem Bock auf Kultur Abschlussfest und dem Asyl in Not Benefizabend finden im Dezember zwei Veranstaltungen im WUK statt, die engagierten Initiativen zugute kommen. Emanuel Hinterbauer hat schon für beide Initiativen Benefizveranstaltungen organisiert. Über seine Motivation und Beweggründe erzählt er dem WUK Magazin im Interview.

WUK: Bock auf Kultur ist eine Benefiz-Erfolgsgeschichte. Wie hängt die Veranstaltung mit dem Flüchtlingsprojekt Ute Bock zusammen?

Emanuel Hinterbauer: Bock auf Kultur wurde 2003 als Abschlussfestreihe zu der erfolgreichen Aktion "Bock auf Bier" gegründet. Es ging darum, auf die wertvolle Arbeit der damals noch unbekannten Sozialarbeiterin Ute Bock aufmerksam zu machen. Sie hatte damals begonnen, Wohnungen anzumieten, um obdachlosen Asylwerber_innen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Das war ein von der Politik ignoriertes Problem.

Onk Lou (c) Bernhard Kaufmann

Was hat sich im Lauf der Jahre am Publikum und am politischen Umfeld geändert?

Als ich 2008 beim Verein Ute Bock zu arbeiten begann, empfand ich die Situation als geradezu grotesk. Einerseits gab es viel Zuspruch für unsere Anliegen, vor allem bei der Wiener Bevölkerung. Man war sich einig, dass ein reiches Land wie Österreich in der Lage ist, Menschen in Not aufzunehmen. Ganz im Gegensatz dazu verhielt sich die Politik. Ute Bock wurde zwar geehrt, aber es gab kaum sinnvolle Verbesserungen für Asylwerber_innen. Sie waren weiterhin vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und hatten keinen Zugang zur Bildung.

Als 2015 mit den Zuständen in Traiskirchen und der sogenannten "Grenzöffnung" das Thema in der ganzen EU diskutiert wurde, setzten viele Politiker_innen erstmals sinnvolle Maßnahmen. Was als hoffnungsvoller Umschwenk startete, wandelte sich aber leider zu einem Albtraum für die Betroffenen. Jede sinnvolle Maßnahme, die den Menschen helfen soll, einen Platz in Österreich zu finden, wird in einer Neiddebatte erstickt.

Was inspiriert dich, dich für Bock auf Kultur und Asyl in Not zu engagieren?

Das sind zwei sehr wichtige Vereine im Asylbereich. Beide sind von ihren Spender_innen abhängig und von öffentlicher Förderung unabhängig. Das gefällt mir! Im Februar 2018 endete mein Weg beim Verein Ute Bock. Ich bin seit diesem März als Assistent der Geschäftsführung bei Asyl in Not. Asyl in Not leistet unglaublich wichtige Arbeit in der Rechtsberatung und mit politischen Auseinandersetzungen. Oft entscheidet eine gute Rechtsvertretung über Menschenleben.

Was erwartet uns bei der Veranstaltung von Asyl in Not im WUK?

Eine spannende Podiumsdiskussion, einige Überraschungen und extrem gute Musiker_innen: Harri Stojka Hot Trio, die Wiener Tschuschenkapelle, Jelena Popržan, allesamt gute Bekannte und Freud_innen von Michael Genner, dem wir an diesem Abend auch für seinen Kampf für die Menschenrechte danken wollen.

Wir ziehen Bilanz über 70 Jahre Michael Genner und wir pushen uns selber für den Kampf gegen die türkis/blaue Unrechtsregierung, gegen den politischen Islam und jede weitere Form von Rassismus und Ausgrenzung. Außerdem sammeln wir Spenden, um unsere Arbeit finanzieren zu können.

Wiener Tschuschenkapelle

Mit der Veranstaltung feiert ihr auch den 70. Geburtstag von Michael Genner. Was wünschst du ihm zum runden Geburtstag?

Weniger Rückenschmerzen, noch mehr gewonnene Fälle und etwas mehr Zeit für seinen Garten.

Emanuel Hinterbauer hat Germanistik studiert und lebte in England, Portugal und Georgien. Er war von 2009 bis 2018 beim Verein Ute Bock als Leiter der Veranstaltungen und des Bildungsprojekts und ist seit März 2018 Assistent der Geschäftsführung bei Asyl in Not.

Interview: Astrid Exner & Elias Plöchl

Diese Benefizkonzerte finden im Dezember im WUK statt:

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