Zeit

Di 23.9.2014
19.00 Uhr

Ort

KEX Studio

Rania and Raed Rafei “74: The Reconstitution of a Struggle ” Foto: Rachel Tabet / Ourjouane Production
KunstFilm

74 (The Reconstitution of a Struggle / Die Neukonstituierung eines Kampfes)

Filmscreening mit anschließendem Gespräch zwischen Raed Rafei und Fritz Ofner.

74 (The Reconstitution of a Struggle / Die Neukonstituierung eines Kampfes)
Libanon 2012 | 95 min | OF mit engl. UT | 
Rania Rafei, Raed Rafei 
Trailer

Synopsis:

1974. Der Libanon ist am Rande eines Bürgerkriegs. StudentInnen der American University of Beirut demonstrieren gegen die Erhöhung von Studiengebühren. In ihrem Kampf für soziale Gerechtigkeit und gegen den amerikanischen Imperialismus besetzen sie 37 Tage lang universitäre Einrichtungen. In Improvisationen und Reenactments lassen sieben libanesische AktivistInnen die Aktionen und Ideale im Kontext jenes denkwürdigen Ereignisses wieder aufleben.

Beschreibung: 

1974. Der Libanon ist in intellektueller, kultureller und politischer Unruhe. Zwischen März und April besetzen einige StudentInnen der American University of Beirut 37 Tage lang das Universitätsgelände, um gegen steigende Studiengebühren zu protestieren. 2011: Mitten im Arabischen Frühling beschließen Rania und Raed Rafei, einen Schritt zurück zu tun und die heutige Situation im Licht jener Zeitspanne zu betrachten, die voller Hoffnung war und doch eine Vorstufe zum Bürgerkrieg markierte. Sollten sie die Vergangenheit wieder aufleben lassen? Sie zurückholen? Rekonstruieren? Eine essentielle Frage. Hier ist die Methode entscheidend. Mach’ zuerst eine akribische Recherche und starte dann das Experiment – denn der Film soll nicht nur vergangene Ereignisse nachzeichnen, sondern auch deren Echo in der heutigen Zeit aufspüren. So werden die ProtagonistInnen von gestern von deren wahrscheinlichen modernen Gegenstücken dargestellt – politische AkteurInnen in aktuellen Konflikten. Was bedeutet Demokratie heute, und wie kämpfen wir dafür? Ein paar Vorgaben, ein paar emblematische Requisiten und Symbole (ein Bild von Che Guevara, ein Megafon), und da sind sie schon beim Experimentieren: eine Improvisation, in der eine Form der Theatralik, noch akzentuiert durch das geschlossene Setting, mit dem Kinoformat interagiert. Und in dieser Dialektik der Vergangenheit und Gegenwart fluktuieren Erinnerungen so frei wie eben ausgesprochene Worte, so wie in den Interviews, die punktuell in den Film gesetzt sind – die Worte von gestern und heute vermengen sich zu einem untrennbaren Ganzen.
– Engl. Originaltext von Nicolas Feodoroff


Biografien: 

Raed Rafei wurde 1977 in Tripolis geboren. Er ist Filmemacher, Autor und Multimedia-Journalist. Sein Interesse gilt realen und fiktiven Geschichten und allem, was dazwischen liegt. 74 (The Reconstitution of a Struggle), ein Spielfilm, der in Kooperation für Drehbuch und Regie mit Rania Rafei 2012 entstand, wurde beim FID Marseille International Documentary Film Festival erstmals aufgeführt und gewann dort einen Preis. Auch in Marokko und Brasilien wurde der Film ausgezeichnet und in Folge auch in Programmen von anderen internationalen Filmfestivals in Kanada, Portugal, Südkorea und Deutschland aufgenommen. 
Raed Rafei ist derzeit Artist in Residency im KEX Studio.  

Fritz Ofner, Dokumentarfilmemacher, lebt in Wien.