Zeit

Do 27.1.2011 - Fr 4.3.2011

Ort

Kunsthalle Exnergasse

FLAG METAMORPHOSES, participatory project: www.flag-metamorphoses.net, Detail
Kunst

Songs of The Swamp / Lieder aus dem Morast

Ausstellung

Eröffnung: Donnerstag, 27.01. 2011, 19 Uhr

Anthony Auerbach // Eric Beltran & Jorge Satorre // Leah Carvell // Hannah Collins // Verity Combe // Sophie Cundale // Stephen Danzig // Etcétera… // Doug Fishbone // Christian Graupner & partner(s) // Sharon Green // Alex Hamilton // Claire Hooper // Paula Kane // Lisa Louttit & Adam Blau // Michaela Math // Melissa Moore // John Russell // Dallas Seitz // Tim Spooner // Eva Stenram // Joulia Strauss // Myriam Thyes // Bela Wiener

kuratiert von / curated by Hilary Koob-Sassen mit / with Rosie Cooper

Lieder aus dem Morast präsentiert eine Reihe von internationalen KünstlerInnen, die in ihren Arbeiten Systeme darstellen, erfinden, befragen oder anwenden. Den Kontext bildet das Versagen von mannigfaltigen Systemen – nationalen, theatralen, finanziellen, dem Markt, dem Internet.
Lieder aus dem Morast sucht nach einer neuen ästhetischen Einordnung von Systemen: ihre Akteure und Dynamiken, ihre Entstehung, ihre Vorherrschaft und ihr Verfall. Lieder aus dem Morast fragt, im Zuge der Gestaltung einer Ausstellung – also bei einem Experiment zur Erzeugung von neuer Bedeutung: Können wir das Zusammenspiel verschiedener Systeme als Erzählung begreifen?
Dem Morast droht die Trockenlegung; er liegt an der Scheidelinie verschiedener möglicher Erzähl-Stränge, verschiedener potentieller Folgen. Er könnte ein Garten, eine Wüste, ein Organismus werden.
In seiner Rede zur Annahme des Friedensnobelpreises 2009, der ihm für zukünftiges Potenzial zuerkannt wurde, zitiert Barack Obama J.F.Kennedy: „Let us focus… on a gradual evolution in human institutions.“ („Wir sollten uns … auf eine graduelle Evolution der menschlichen Institutionen konzentrieren.“)
Evolution vollzieht sich ohne kontinuierliche Übergänge; in einem eingeschränkten Gleichgewicht. Die Entwicklung von genetischen und technologischen Fehlern vollzieht sich beständig und in der Veränderungsgeschwindigkeit unserer Vorfahren. Es sind jedoch die katastrophenartigen Einschnitte in der Normalität, die eine Schlüpfrigkeit erzeugen, in der nur seltene und radikale Pannen der Natur – so wie Säugetiere mit Flossen – Halt finden können. Denjenigen, denen nicht die richtigen Fehler glücken, bleibt nur die Hoffnung, dass Krieg, Hunger und Klimaerwärmung die Vorboten eines umwälzenden Verdrängungsprozesses sein könnten, um die gegenwärtigen Systeme zu ersetzen durch ein neuartiges Ökosystem, das für echte Veränderungen keiner Katastrophen bedarf.
Der Protagonist der Ausstellung ist eine wurmartige Struktur, die sich durch die Kunsthalle Exnergasse windet und deren Form sich durch dünne Stahlstäbe abzeichnet. Innerhalb der Darmschlingen des „Wurms“ befindet sich eine Reihe von Videoarbeiten in unterschiedlichen Stadien der Zergliederung.
Außerhalb des Wurms bietet der Morast Raum für Systeme: Identität und Nationalität, Mythenproduktion, Bildung und Interpretation, der Raum des Anderen, Zeit / Maß, Erinnerung und Industrie; der Körper. Der Wurm repräsentiert die syntaktische Suche nach einer eigenen Geschichte im Ökosystem der Ausstellung.
HKS & RKC, Jänner 2011

Dank an pro helvetia Schweizer Kulturstiftung und Volkskundemuseum Wien.