Kritische Komplizenschaft / Critical Complicity
Eröffnung: Mittwoch, 10.11.2010, 19.00 Uhr
Diskussion: Samstag, 18.12.2010, 17.00 Uhr, Info
Komplizenschaft ist eine mikrogemeinschaftliche Allianz, die an den Rändern etablierter Ordnungssysteme operiert. Ihr kritisches Potenzial liegt in der Vielfalt subversiver Handlungsmodelle, die in der Grauzone unlauterer Übereinkünfte entstehen. Das Spektrum kunstbetrieblicher Verstrickungen ist weit gespannt; die Fülle einnehmbarer Positionen begründet die spannungsreichen Kollaborationen und multipliziert die Widersprüche.
Kern des Projekts Kritische Komplizenschaft / Critical Complicity ist eine Topologie des Komplizenhaften: Drei Aspekte, die die Kuratorinnen als Schwerpunkte alternativen künstlerischen Denkens und Handelns erachten bestimmten die Zusammenkunft der verschiedenen Perspektiven: Die Übergänge von Makro- und Mikrogemeinschaft und das Moment der Interdependenz; das Spannungsfeld legal/illegal sowie Affekt und Verführung; und das Feld taktischer Medien. Doch nur die Vernetzung jener Felder untereinander, die sie mit einer geografischen und institutionellen Vernetzung anstreben, kann der Komplexität kritischer Komplizenschaft gerecht werden.
Die separierende Funktion der Kategorisierung Produzent-Rezipient im Sinne eines Systems identitärer Rollenmodelle, wie sie fest im konventionellen Kunstbegriff verankert sind, soll so als eine Konstruktion erkennbar werden, die bestimmte soziale Energien blockiert bevor sie kritische Wirksamkeit entfalten können. Den TeilnehmerInnen von Kritische Komplizenschaft / Critical Complicity ist daher das Anliegen der Dekonstruktion eines paradigmatischen Individualismus gemeinsam. Ziel ist es aber auch, sich gegenwärtigen Partizipationskonjunkturen zu widersetzen und eine Reaktivierung künstlerischer Kollektivität jenseits prekärer Altruismen und „synergetischer“ Ko-Autorenschaft zu ermöglichen.
Mitwirkende
Sabine Bitter & Helmut Weber, Dexter Sinister, Hans Haacke, Laura Horelli & Gerhard Friedl, Felipe Mujica mit Juan Céspedes, Cristóbal Lehyt, José Luis Villablanca und Johanna Unzueta, Olaf Nicolai, Ahmet Ögüt, Tanja Ostojic, The Bruce High Quality Foundation, What will I not regret later?
Kuratorinnen
Lisa Mazza, Julia Moritz
Partner
Kunsthalle Exnergasse, Wien
Kunstraum Lungomare, Bozen/Bolzano
Galerija Skuc, Ljubljana
Schlebrügge.Editor
Das Projekt ist gefördert durch die Botschaft des Königreichs Niederlande Wien.
Termine
10. November 2010 Ausstellungseröffnung Kunsthalle Exnergasse, Wien
25.-28. November 2010 Performative Interventionen in privat-öffentlichen Räumen in Bozen/Bolzano
18. Dezember 2010 Diskussionsveranstaltung Kunsthalle Exnergasse, Wien
27.-30. Januar 2011 Diskursive Plattform, Galerija Skuc, Ljubljana