
Mi 27.8. bis Sa 24.10.2025
Eintritt frei
Kunstzelle
Rafael Lippuner: R-R-R-R-RNG
“R-R-R-R-RNG” hallt es und surrt uns noch immer in den Köpfen nach. Das analoge Störgeräusch kennen viele aus Filmen oder als nostalgischen Handy-Klingelton, vielleicht als Wecksignal. Das klassische Telefonklingeln ist längst überholt – wie die Drehscheibe, wie das Festnetz an sich, wie AM, FM und Konsorten – und doch hält es sich. Vergangene Kommunikationstechnologien hinterlassen ihre Spuren; genau darin liegt ihre Faszination.
Die Kunstzelle, einst ebenfalls ein Ort funktionaler Kommunikation, wird hier zur Projektionsfläche. In einer Installation begegnen sich objekthafte Arbeiten, die an ausgediente Apparaturen erinnern. Wie Fetzen ihrer Zeit stehen sich verschiedene Generationen gegenüber, als Zeugen einer vergangenen Art, Gespräche zu führen und dabei mit dem Kabel zu spielen. Bei der zentralen Arbeit handelt es sich um ein Bildobjekt aus geschichteter Acrylfarbe, welches einem alten Münztelefon nachempfunden ist, wie es in öffentlichen Telefonzellen zu finden war.
Die künstlerische Nachbildung stellt die Frage nach den physischen Objekten und Räumen im digitalen Zeitalter, in ihrem postfunktionalen Dasein. Telefonie ist heutzutage immer und überall möglich, sie liegt allgegenwärtig in der Luft, was die einst dafür prädestinierten Objekte entrückt. Sie verbleiben als Relikte, symbolhaft, als Leerstellen. Die Installation versteht sich als stille Hommage an das Überflüssiggewordene – an Objekte, deren einstige Bedeutung heute verschwimmt und zunehmend selbst zum Kommentar wird.
Die KUNSTZELLE kann ganztägig zu den WUK Öffnungszeiten besucht werden und ist barrierefrei zugänglich.
Die KUNSTZELLE ist ein Projekt Christine Baumann und Pablo Chiereghin.