Preis

€ 20 | 15 | 10

Ort

Saal

© Samuel Schaab
Performance, Tanz, TheaterPerformance

Mathias Lenz & Samuel Schaab: Graglach

Uraufführung

Am Anfang des 15. Jahrhunderts entstand beim Schmelzprozess in den Schmieden der Steiermark als Nebenprodukt unbrauchbares Roheisen, das von den Arbeiter_innen als Graglach bezeichnet wurde. Heute leben wir im Zeitalter der seltenen Erden. Sie sind Ursubstanz einer Industrie, die KI und Clouds ermöglicht und mit ihrem unendlichen Datenhunger die Geschichte der Ausbeutung von Ressourcen im Exzess auf die Spitze treibt.
Die Performance Graglach verwendet diesen sozialen und technologischen Zündstoff als Hintergrundrauschen für die Entstehung einer raumgreifenden Klangskulptur.

Sechs Performer_innen konstruieren gemeinsam einen großen Metallring – zehn Hände biegen am Eisen, schweißen im Zelt und zwingen die Rohstoff-Chimäre in den Raum. Der Stahl-Loop wird zur Feedbackschleife, zum kollektiven Instrument und zum Taktgeber des Abends. Parallel folgen wir einem minimalistischen Cloud-Chor und lauschen längst vergessenen Anekdoten aus dem Bergbau rund um Graz und Eisenstadt. Es geht um den Blähausübergeher, das Abstangeln, den Lederaffen, das Puddeleisen oder das Griesbeil – bizarre und inzwischen längst vergessene Begriffe für die Gewinnung des Rohstoffs Eisen, der heute die Weltmärkte mit seiner Verfügbarkeit und seinem Preis beeinflusst.

So folgt im Stück Graglach alles der Kreisbewegung des Stahlrings – Performer:innen, Klang, Gäste und Werkzeuge gleichermaßen. Indem die Schöpfung des Metallrings als kollektives Happening erfahrbar wird, entfaltet sich ein Raum für elementare und entlegene Fragen:
Für was steht das Graglach im 21. Jahrhundert?
Wie transformiert sich der Rohstoff-Noise zu neuen, ungewöhnlichen Formen?
Schmieden wir eine Stahl-Intelligenz zur Wiederholung aller Fragen?

Performance, Chor, Komposition: Mathias Lenz, Maja Osojnik, Violetta Parisini, Karolina Preuschl, Samuel Schaab
Percussion: Sixtus Preiss
Künstlerische Leitung: Mathias Lenz & Samuel Schaab
Licht & Bühnenbild: Mathias Lenz & Samuel Schaab
Keramikobjekte: Jakob Hohmann
Sounddesign: Samuel Schaab
Produktion: Alisa Beck
Öffentlichkeitsarbeit: Ulli Koch

Koproduziert von WUK performing arts.

Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.

Mathias Lenz, geb. 1980 in Linz, Kindergarten, Volksschule, AHS Matura, Präsenzdienst, Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien bei Elfriede Ott und Elevenvertrag am Wiener Burgtheater. Dann doch lieber Performancekünstler geworden...

Seitdem Arbeiten in wechselnden Konstellationen und Kontexten an den vermeintlichen Grenzen zwischen Objekttheater, Live Art und Maschinenbau sowie als Mitglied der Berliner Gruppe Club Real an alternativen politischen Realitätsentwürfen.
www.buero-lenz.com

Maja Osojnik ist freischaffende Komponistin, Sängerin und frei improvisierende Musikerin. Sich im Limbus zwischen analoger und digitaler Kunst, virtuellen und realen Räumen bewegend, versucht sie die klanglichen Spektren diverser Instrumente zu erweitern, zu dekonstruieren, diesen andere, neue Rollen zuzuweisen. In ihren Kompositionen verbindet sie ihre Liebe für einfache Songs, experimentelle, elektro-akustische Musik, Alte und Neue Musik sowie Elemente und Formen von Noise und Rock. Sie komponiert Musik für Tanz, Theater, Film, Radio, diverse Ensembles und Orchester und schreibt Gedichte. Seit 2018 betreibt sie dasLabel MAMKA RECORDS, welches sich der Veröffentlichung hochwertiger, in Eigenproduktion gestalteter Tonträger in Kleinstserien verschrieben hat. Seither widmet sich Maja Osojnik fokussierter zwei ihrer großen Leidenschaften: dem Druck und der Produktion grafischer Klang-Partituren. Ihre Solo-Performances, Werke und Formationen, u.a. Rdeča Raketa, ZSAMM, Broken.Heart.Collector, Maja Osojnik Band, Subshrubs, Low Frequency Orchestra etc. wurden auf verschiedenen internationalen Festivals präsentiert.

Die Musikerin Violetta Parisini begann ihre künstlerische Karriere während eines Philosophie-Studiums als singende DJ. Nach dem wiederholten Verlust ihrer Stimme legte sie eine Techno-Club-Pause ein, machte ihren Studienabschluss und kaufte sich ein Klavier. Auf Universal Music Austria veröffentlichte sie 2010 und 2012 ihre ersten beiden englischsprachigen Alben, die auf Begeisterung bei Kritiker*innen und Publikum stießen.
In den darauffolgenden Jahren wurde Violetta Parisini zwei mal Mutter, kuratierte 2014 das Popfest Wien und wirkte bei verschiedenen Kunstprojekten mit, bevor sie ihr nächstes Solo-Album "Alles Bleibt" auf dem gemeinsam mit dem Produzenten Sixtus Preiss gegründeten Label „Else Musik“ veröffentlichte. Das Album, am 28.Februar 2020 veröffentlicht, verhandelt Themen wie Depression und Identitätssuche und erntete berührte und ausführliche Kritiken. Im Herbst 2022 folgte die EP "Unter Menschen". Violetta Parisini spielt regelmäßig Konzerte im Trio und solo, schreibt Lieder auch mit und für andere Musiker*innen, unterrichtet eine Songwriting-Klasse am Vienna Music Institute in Wien, und schreibt nicht nur Songs, sondern auch Texte für ihren Blog oder Keynotes, zB zum Thema Mutterschaft und Kunst. Momentan arbeitet sie an ihrem nächsten Album, das im Herbst 2024 erscheinen soll.

Sixtus Preiss ist Schlagzeuger, Multiinstrumentalist und Musikproduzent und arbeitet im Spannungsfeld zwischen Avantgarde und Popkultur. Er arbeitet als Komponist für Tanzperformances und neue Musik-Ensembles, als Konstrukteur von Soundinstallationen und Audioequipment, als Instrumentalist und Bandleader und als Klangbearbeiter und Produzent für Jazz- und Popmusikproduktionen. Durch dieses breite musikalische Spektrum Sixtus Preiss’ zieht sie sich ein Stil, der mit „rhythmisch“ beschrieben werden kann.

Karolina Preuschl, geboren 1991 in Wien, hat an der Akademie der bildenden Künste Wien studiert, ist Musikerin und Künstlerin. Musikprojekte: Wien Diesel, Snake Boots, die Husband, Coco Béchamel, MC Rhine. Karolina Preuschl rappte für KOENIGLEOPOLD, etablierte sich als Solo-Act MC RHINE und als Performancekünstlerin Coco Bechamel, versucht mit der Hip-Hop-Formation Kaltnadel Crew – laut Eigendefinition – weitestgehend unbekannt zu bleiben und steht seit jüngster Zeit mit Kollegin Marie Vermont (DNYE) alias Wien Diesel auf der Bühne, kollaboriert mit dem Performancekünstler Leon Hölllhumer oder dem Ensemble Studio Dan. http://www.karolinapreuschl.com/

Samuel Schaab studierte Medienkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie Kunst & Medien an der ZHdK Zürich. Seine Projekte & Ausstellungen finden sich an der Schnittstelle von bildender Kunst, Licht, Sound & Performance. Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist meist der Raum und seine vielfältigen Einschreibungen. Ausgehend davon entwickelt er modulare Settings.
Vergleichbar mit einem Bühnenbild entstehen so veränderlich und performativ nutzbare Skulpturen und Raumfragmente. Seine Arbeiten waren unter anderem bei der Vienna Contemporary, dem Kunstforum Wien, der Art Brüssel, den Kunstfestspielen Herrenhausen, dem Musikverien Wien oder der Architektur Biennale Venedig zu sehen. Gemeinsam mit Jakob Suske kuratiert er seit 2017 die interdisziplinäre Serie SÄGEZAHN. Mit Benjamin Tomasi gründete er 2017 das Sound-Performance Projekt Hall. Diverse Kollaborationen mit Clara Frühstück, Alex Franz Zehetbauer, Karolina Preuschl, Sixtus Preiss, Oleg Soulimenko, Maja Osojnik, Daniela Georgieva u.a. 2022 erschien seine Monografie „Modifications“ im Verlag Salon für Kunstbuch. 2022 erhielt er das Staatsstipendium des Bundes.
http://samuelschaab.com

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