Preis

Eintritt frei

Ort

Fotogalerie Wien

Tim Sharp, aus „Capital Offence“, 2014/2018
KunstAusstellung

Collage III

Thema

Den revolutionärsten Moment in der Entwicklung der Malerei nannte der Dadaist und Dichter Tristan Tzara die Erfindung der Collage und meinte damit den fundamentalen Bruch mit etablierten Formen künstlerischer Repräsentation. In den die Collage bestimmenden technischen Verfahren, im Kleben (frz. coller), Kratzen, Schneiden, Reißen, Falten, Montieren, Assemblieren, Dekomponieren usw. steckt ein radikales Potential. Speisten sich die Papiers collés der Kubisten aus Gebrauchtem, Verworfenem und dem vermeintlich Banalen, umschwärmen uns heute die vielfach reproduzierten, reformatierten und re-editierten Kopien eines beständig anwachsenden digitalen Debris’. Der aktuelle Schwerpunkt der Fotogalerie Wien präsentiert in vier Ausstellungen ein breites Spektrum an Methoden und Verfahrensweisen der Collage in der zeitgenössischen Foto- und Videokunst. Sichtbar werden dabei die erzählerischen und autopoetischen Stärken dieser Kunstform ebenso wie ihre Innovationskraft als grundlegender, gerade im Einsatz neuer Technologien oder in räumlich-skulpturalen Erweiterungen zutage tretender Wesenszug. Stets lenken die Bilderdrifts auch anarchische, von Zufall und Spiel getriebene Energien. 

Bernhard Hosa, „Auf der Suche nach dem richtigen Bild“, 2012

Im Fokus der dritten Schau des Schwerpunktes 2017/18 der Fotogalerie Wien steht die Collage als ästhetisches Verfahren, um ein je spezifisches Thema zu adressieren, oftmals unter Verwendung von archivalischem Material: Das in der Ausstellung präsentierte Künstlerbuch Holy Bible (2013) von Adam Broomberg und Oliver Chanarin konfrontiert etwa Bibelstellen mit Fotos aus dem Londoner Archive of Modern Conflict, der weltweit größten Sammlung von Bildern und anderen Objekten zu Gewalt und Krieg. Historische Fahndungsfotos und die Rolle der Fotografie als Realitätsabbild und Disziplinierungswerkzeug seziert Bernhard Hosa in seiner Serie Auf der Suche nach dem richtigen Bild (2012). In den Arbeiten Petra Jansovás, Andere Dimensionen der Schönheit (2015), stehen die in historischen Werbungen der Kosmetikindustrie propagierten Schönheitsmaßnahmen im Zentrum. Dem Verhältnis von Raum, Zeit, Wahrnehmung und Erinnerung sind das 2000 begonnene Projekt Iosif Kiralys, Reconstructions, und Tanja Demans Videoinstallation Abode of Vacancy (2011) gewidmet: Sie setzt modernistische Architekturen als Idee und Utopie ins Bild. Die Raum- und Formensprache von Discountern wiederum untersucht Stephanie Kiwitt in dem leporelloartigen Buchprojekt Capital Decor (2011), während Tim Sharps Fotoinstallation Capital Offence (2014/18) die prekären Bedingungen traditioneller Landwirtschaft in Mexiko im Kontext neoliberaler Verwerfungen thematisiert.  

Mit Arbeiten von: Broomberg & Chanarin & (ZA/UK), Tanja Deman (HR), Bernhard Hosa (AT), Petra Jansová (CZ), Iosif Kiraly (RO), Stephanie Kiwitt (DE),Tim Sharp (UK/AT) 

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