Humbug
Wir schreiben das Jahr 1841 und in New York greift das Meerjungfrauen-Fieber um sich: P.T. Barnum, amerikanischer Kulturunternehmer, Marketingstratege und selbsternannter „König Humbug“, erwirbt das Amerikanische Museum in New York. Dort präsentiert er in seinem Kuriositätenkabinett unter anderem das Präparat einer echten Meerjungfrau.
Opera Lab Berlin lassen in „Humbug“ Barnums autobiographische Auswüchse auf Bernhard Langs zeitgenössische Komposition „Songbook I“ prallen. 2004 für Frauenstimme, Saxophon, Keyboards und Schlagwerk komponiert, überarbeitete Lang den Text 2017 für die Uraufführung der Berliner Ensembles um Michael Höppner und Evan Gardner.
In der Bühnenmitte in einem Aquarium für alle gläsern sichtbar ausgestellt, ringt die Tänzerin Margaux Marielle-Tréhoüart als Meerjungfrau um ihre verlorene Freiheit. Die Sängerinnen Nina Guo, Luise Lein und Gina May Walter mimen den Freakshow-Vorsteher Barnum als dreiköpfiges Wesen (Arrangement für 3 Stimmen von Evan Gardner), singen gegen die Ausbruchsversuche an und rücken so Erscheinungsformen von Weiblichkeit und Versuche von Emanzipation ins Zentrum der Inszenierung.