Julian Vogel: CHINA SERIES #6
Vor über einem Jahr begannen wir mit der Planung des Novembers 2020. Es sollte ein Monat werden, in dem wir für zwei Wochen unser funkelndes Gold gegen ein kräftiges Pink tauschen und das WUK in einen Ort der zeitgenössischen, experimentellen Zirkuskunst verwandeln. Elena Lydia Kreusch und Arne Mannott vom Verein KreativKultur haben ein Programm kuratiert, das neue Impulse für zeitgenössische Zirkuskunst in die Stadt gebracht hätte. Geladen waren Künstler_innen aus Belgien, Schweden, Italien, der Schweiz, Frankreich und Wien. Wie bei so vielen Dingen, ist es auch hier die COVID-19 Pandemie, die unsere Pläne durchkreuzt hat. Aufgrund der neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie müssen wir das Festival für dieses Jahr absagen.
In der Performance #6 seiner CHINA SERIES teilt der Künstler Julian Vogel seine Faszination für Objekte, die in Bewegung sind: Aus Metallstangen und Keramikdiabolos lässt er ein überdimensionales Mobile entstehen. Die Konstruktion, die in ständiger Bewegung bleibt, verändert die Wahrnehmung von Zeit und Raum. Dieses Perpetuum Mobile macht erfahrbar: Alles ist in ständiger Bewegung - aber nichts ist ewig.
Die Performative Installation ist einier von sieben Teilen der CHINA SERIES, welche in verschiedenen Formaten (Performance, Installation, Film) die vielfältigen Transformationsmöglichkeiten des Diabolos zeigt. Das Diabolo ist eigentlich ein einfaches Gerät ist: Zwei Schalen, mit einer Achse verbunden. In der CHINA SERIES "dreht" sich alles um Porzellan und Keramik: Objekte rollen, hängen, bewegen sich – oder zerbrechen. Die Scherben der Objekte symbolisieren auch die Zerbrechlichkeit von Körpern und Beziehungen und erinnern an die Vergänglichkeit des Seins.
Die Beteiligten
Julian Vogel hält einen BA Abschluss der niederländischen Academy for Circus and Performance Art (ACaPA), Tilburg, mit Spezialisierung „Diabolo“. Vorher studiert er Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Bern.
Er ist Mit-Begründer von Cie Trottvoir (CH) und Klub Girko (NL) und hat diverse Bühnenstücke mit diesen Gruppen entwickelt. Er arbeitet an weiteren künstlerischen Projekten mit – z.B. bei Panama Pictures (NL) und Cie SH (CH) und komponiert / produziert elektronische Musik für internationale Zirkus- und Tanzprojekte. Julian ist ein vielseitig interessierter Mensch und lernt gerne autodidaktisch hinzu. Diese nicht endende Lust auf Neues ist kennzeichnend für die Entwicklung von CHINA SERIES, denn er wirkt nicht nur am Konzept und als Artist mit, sondern auch am Bühnenbild, Sounddesign, Bühnentechnik und der Produktion. Sein akademischer Hintergrund und sein starkes Interesse an Philosophie und Physik von Objekten sind eine gute Basis für seine künstlerische Herangehensweise und geben ihm Wissen, das er dann zu etwas Originellem wachsen lässt. Folgende Künstler haben ihn massgeblich auf seinem künstlerischen Weg beeinflusst: Roman Müller, Alexander Van Turnhout, Breno Caetano, Nicanor DeElia, Darragh McLaughlin, Jonas Althaus.