Late Night Group Therapy

(c) Andreas Diem

Late Night Group Therapy

Die Show für Gesellschaft, Politik und Unbewusstes mit Schudini The Sensitive Susanne Schuda

Die Multimediakünstlerin Susanne Schuda zeigt im Programm von WUK performing arts ihr vierteiliges Projekt Late Night Group Therapy. Für die Broschüre von WUK performing arts hat sie diesen Text zur Verfügung gestellt.

In der Late Night Group Therapy(LNGT) kommt erstmalig das kollektive Unbewusste in einem Polit-Talk selbst zur Sprache. Schudini The Sensitive lädt echte Expert_innen zu den Themen Machtverteilung, Digitalisierung, Klima, Medien und Ökonomie ein. Gemeinsam mit den Repräsentant_innen des kollektiven Unbewussten gestalten sie eine vollkommen neuen, ergebnisoffenen, Polit-Talk.

WARUM?

Das kollektive Unbewusste ist die absolute Verschwörung, an der wir alle teilhaben und der wir niemals entkommen werden. Das kollektive Unbewusste agiert im ultimativen Hintergrund und steuert zu einem Gutteil unsere durchaus komplexe Welt. Es gab bereits verschiedene Versuche, dem Unbewussten bewusst näher zu kommen. Was im persönlichen Bereich bis zu einem gewissen Grad auch funktionieren kann. Doch für das Kollektiv bleibt das kollektive Unbewusste unfassbar.

In herkömmlichen Polit-Talks werden das Unbewusste, die Emotionen und Gefühle als Störfaktoren angesehen. Sie sind zwar permanent präsent und werden auch bedient, aber sie sollten nicht relevant sein. Sie sind gewissermaßen „ein Pfui-Bäh“ und wer denken kann, setzt sich über sie hinweg. Der Rest ist Volk, unbewusst, emotional gesteuert und mit seinen naiv unschuldigen Instinkten eine homogene Entität, die durch die Denkenden und Lenkenden vertreten werden muss.

WIE?

Schudini The Sensitive sieht das als ein grobes Missverständnis von menschlichen Organisationsstrukturen. Sie versteht sowohl das Widersprüchliche, Ambivalente, das Unbewusste und Emotionale als auch das Denkende und Analysierende als gleichwertige kommunizierende Gefäße. Und vereint alles im vielschichtigen Prozess der Late Night Group Therapies.

In der LNGT wird das kollektive Unbewusste durch Repräsentant_innen repräsentiert.

Was sie repräsentieren, wird von den Gästen, echten Expert_innen und Wissenschaftler_innen festgelegt. Diese formulieren eine offene Fragestellung mit gesellschaftlicher Relevanz. Im Gespräch mit Schudini arbeiten sie die dahinterliegende Struktur heraus und legen deren relevanten Elemente fest. Für diese Struktur-Elemente wählen sie dann, intuitiv, die Repräsentant_innen[1] aus.

Frage: „Würdest Du bitte das Wachstum repräsentieren?“

Antwort: „Ja, gerne.“

Und platzieren sie in Folge, ihrem inneren Bild entsprechend, im Raum. Zum Beispiel das (wirtschaftliche) Wachstum in Opposition zum (menschverträglichen) Klima, etc. 

Das Beziehungsgefüge / System wird sichtbar und die Repräsentant_innen nehmen sich in diesem, im Verhältnis zueinander, wahr.

LNGT baut auf einer Adaption der systemischen Aufstellung auf. Diese wird auch als transverbale Sprache[2] bezeichnet. Schudini möchte das so übersetzen: „In der Late Night Group Therapy kann sich das kollektive Unbewusste ausdrücken. Durch die körperlichen, emotionalen und psychischen Wahrnehmungen der Repräsentant_innen entsteht ein Gespräch auf allen Ebenen, in dem ich als Host vermittle.“

Schudini leitet den Prozess ausgehenden von den Impulsen der Repräsentant_innen. Sie versucht, die Beziehungen „des Systems“ in einen Ausgleich zu bringen. Das vom Gast kreierte Beziehungsbild verändert sich und Schudini fragt ihren Gast: „Woran lässt Dich das denken?“ Die Analyse und Assoziationen des_r Gasts_Gästin setzten die Beziehungsdynamiken in einen Kontext. Und so nimmt der Polit-Talk zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten seinen Lauf, vollkommen ergebnisoffen…

WER?

Schudini The Sensitive aka Susanne Schuda, please call me Franz, ist Therapeutin des kollektiven Unbewussten, Gründerin der internationalen Partei der Sensiblen und Abteilungsleiterin des Office Of Nothing Personal. In den 70er und 80ern in Wien aufgewachsen, lernte sie früh die Vor- und Nachteile der Ambivalenz kennen. Widersprüche und doppelte Böden machten „den Raum“ verwirrend, aber definitiv auch größer. Das erste Mal verspürte sie den Ruf der Politik in den späten 90er-jahren, sie entschied sich aber diesem keinesfalls nachzugeben. Mitte der 2010er Jahre konnte sie sich aber nicht mehr entziehen und gründete die internationale Partei der Sensiblen - für die Wahrnehmung von Ambivalenz, Dilemma und Paradox, ohne Auszuzucken!* Sie nahm keine Mitglieder auf und ließ das Manifest (im Anhang) unabgeschlossen. Das Logo der Partei basiert auf einer Pusteblume und findet sich in Abzeichen und mehrsprachigen Flaggen wieder. Nach der Gründung des Office Of Nothing Personal 2018, entwickelte sie, mit der Late Night Group Therapy das Medienformat zum Parteileitbild*.

Carrie as Carry, bereits bekannt als Mitarbeiterin des Office Of Nothing Personal, assistiert Schudini als wandelbares Medium. Die beiden verständigen sich telepathisch, mittels Augenkontakt und in einem Misch-Masch aus Wien-deutsch und California-english.

Carrie McIlwain lebt in Berlin, und ist mit der Überlappung des kollektiven und individuellen Unbewussten sehr vertraut.

Aus ihrem Text „For the love of Dream Boards“ („in Kultur und Politik im prekären Leben. Solidarität unter Schneeflocken“, Neofelis, 2020):

… The mantras of the american dream buzzed in the background of my family life, like the static of a television break, evolving to a neo-liberal rhythm, in which the television would never have down time again. A lifestyle in which the pursuit of money was as present as the lack of money, and the work never stopped.

Szely – die Band ist als Rhythmiker des Unbewussten vielen auch als Abteilungsleiterin-Stellvertreter des Office Of Nothing Personal bekannt. Als Musiker steht er unter dem Generalverdacht einer gewissen Sensibilität. Szely integriert Widersprüche like a pro, im Zweifelsfall auch mit einem großen Schwamm.

Das unfertige Manifest der internationalen Partei der Sensiblen:

1. Plansche in deiner Angst wie in einem Kinderschwimmbecken und spritz blöd mit ihr herum. Wenn Dich die Ängste der Anderen ergreifen sollten, lass sie es erstmal wirken, reagiere nicht sofort!

2. Hinterfrage regelmäßig die Schlüssigkeit „deiner Kultur“. Hinterfrage die Hinterfragung und versuche nichts zu rechtfertigen – lass es einfach wirken.

3. Formuliere deine Vorstellung einer gerechten Welt. Vieles davon macht Deine gewohnten Überlebensmechaniken unbrauchbar. Lass das mal wirken!

4. Was Du sagst und denkst widerspricht sehr oft dem, was Du tust und nicht tust. Lass das mal wirken!

4. Versuche deine blinden Flecken und schwarzen Löcher wie gewohnt zu umschiffen. Atme tief durch und lass die Hinweise der Anderen auf Dich wirken!

5. Sei gnädig mit den unbewussten und bewussten Psychostrukturen, die Deine Herkunftsfamilie und die Weltgeschichte in Dir verankert haben. Du bist nur eine zufällige Variation von vielen, lass das mal wirken!

 

[1] No panic – keine Publikumsbeteiligung!

[2] Varga von Kibéd, Insa Sparrer

Die Multimedialünstlerin Susanne Schuda wird mit ihrem vierteiligen Late Night Group Therapy Projekt das erste Mal im Programm von WUK performing arts vertreten sein. Geplant war den ersten Teil im April, den zweiten im Mai 2020 zu zeigen.

Dieser Text wurde für die Broschüre neun | nine von WUK performing arts verfasst. Die Broschüren der Saison 2017 | 2018 sowie 2018 | 2019 können auf unserer Website digital gelesen werden.

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