Ein choreographisches Konzert

(c) Gabrielle Fiore

Ein choreographisches Konzert

Choreograph Christoph Winkler gibt Einblick in seine Produktion "Her Noise"

Frauenstimmen wurden zu jedem Zeitpunkt besondere Rollen und auch Orte zugewiesen: Diese Ambivalenz greift der Choreograph Christoph Winkler in seiner aktuellen Produktion "Her Noise" auf.

In „Her Noise“ steht diesmal die weibliche Stimme im Vordergrund, die ja im Gegensatz zur männlich konnotierten Stimme abwertend behandelt wird. Gleichzeitig ist die weibliche Stimme in Durchsagen, Sprachassistenzen und Navigationsgeräten omnipräsent. Warum hast du dich dazu entschieden die weibliche Stimme in den Fokus deiner neuesten Arbeit zu rücken?

Christoph Winkler: Wir haben uns innerhalb dieser Doppelpass Kooperation entschieden uns verschiedenen Aspekten der menschlichen Stimme zu widmen. Auch vor dem Hintergrund, dass unser Partner in Dortmund die Oper ist. "Her Noise" beschäftigt sich daher mit dem Umgang mit weiblichen Stimmen und das sowohl in sozialer als auch in ästhetisch-künstlerischer Hinsicht. Es ist ein historischer Fakt, dass weibliche Stimmen als Störung der gesellschaftlichen Ordnung betrachtet wurden und immer noch werden. Frauenstimmen wurden zu jedem Zeitpunkt besondere Rollen und auch Orte zugewiesen. Im antiken Griechenland fürchtete man regelrecht um den Frieden in der Stadt wenn hohe, weibliche Stimmen zu hören waren. Der von Dir angesprochene Fakt, dass zahlreiche elektronische Geräte weibliche Stimmen benutzen ist da nur eine andere Ausformung derselben Sache.  Dementgegen stehen heute zahlreiche aufregende künstlerischen Entwürfe mit weiblichen Stimmen umzugehen.  Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden das Projekt zu starten und zu schauen wie wir diese Ambivalenzen kreativ umsetzen können.

Für „Her Noise“ arbeitest du mit den Sänger_innen und Noise-Künstler_innen Lucrecia Dalt, Stine Janvin, Colin Self und Lena Monsterfrau. Warum hast du dich dazu entschieden mit diesen Personen zu arbeiten und wie verlief die Zusammenarbeit?

Christoph Winkler: Wir wollten in dem Prozess gerne Musiker_innen dabei haben, allerdings nicht mit Auftragskompositionen arbeiten. So haben wir uns für ein Workshopformat entschieden. Vier Musiker_innen bringen in ebenso vielen Workshops ihre Expertise und ihre Praxis ein. Das Ziel war eher ein Austausch als unbedingt einen fertigen Score zu komponieren.  Wir haben im Vorfeld dann verschiedene Musiker_innen kontaktiert die in ihrer Arbeit bereits an der Schnittstelle von Voice und Noise arbeiten. Auf der anderen Seite haben viele Musiker_innen oft nicht die Möglichkeit mit Performer_innen zu arbeiten und gemeinsam im Tanzstudio verschiedene Dinge auszuprobieren. So waren die Workshops auch eine sehr gute Gelegenheit sich gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen.

„Her Noise“ wird als ein choreografisches Konzert angekündigt. Was können wir uns darunter vorstellen?

Christoph Winkler: Wir gehen von einer klassischen Konzertsituation aus und erweitern diese aber um die Möglichkeiten des Tanzes. Musikalische Teile wechseln sich mit tänzerischen ab und verweben sich untereinander. Wir haben versucht einen sehr physischen Zugang zur Musik bzw. zur Stimme zu finden weil wir denken, dass sich dort Gesang und Tanz treffen. Durch die vielen Musiker_innen wird es auch ästhetisch in sehr verschiedene Bereiche gehen.

Deine Stücke zeichnen sich durch aktuelle und gesellschaftspolitische Themen aus. Warum hast du diesen Weg gewählt und inwiefern kann Kunst zu einem Umdenken im Hinblick auf diskriminierende Strukturen beitragen?

Christoph Winkler: Für unsere Arbeit ist die Zeit-Genossenschaft sehr wichtig. Wir versuchen innerhalb unserer Zeit auf Gesellschaft zu reagieren und fragen uns daher immer: was ist unser Beitrag, also was können wir als Tänzer*innen tun um gesellschaftliche Phänomene zu problematisieren.

Projekte in der freien Szene öffnen ja immer einen bestimmten Raum, wenn auch nur für vielleicht 6 Wochen aber in dieser Zeit können wir Formen der Zusammenarbeit ausprobieren, auch unmögliche Dinge versuchen und Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenbringen. Wir glauben deshalb, dass man in den Aufführungen spürt wie sie entstanden sind und dass sich das neben den Inhalten auch transportiert.

Company Christoph Winkler: Her Noise

Mehr Informationen finden Sie hier. 

(c) Gabriella Fiore

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