Zeit

Mi 31.1.2007 - Fr 2.3.2007

Ort

Kunsthalle Exnergasse

Fanny Gonella, 2007, Kunsthalle Exnergasse, Detail
Kunst

QUANTITY AS QUALITY

Ausstellung

KünstlerInnen: Pawel Althamer (PL), Carol Bove (USA), Deborah Ligorio (I), Wolf von Kries (D), Tilman Wendland (D), Cathy Wilkes (UK), Andreas Zybach (CH)
Kuratorin: Fanny Gonella

Die Ausstellung 'Quantity as Quality' beschäftigt sich mit der Qualität von Gegenständen, die uns in großen Mengen zur Verfügung stehen und die jedem vertraut sind. Die Inszenierung von Alltagsgegenständen weist auf verbreitete Erfahrungen hin und ruft gemeinschaftliche Erinnerungen hervor. Weil jeder sich auf diese massenproduzierten Gegenstände beziehen kann, enthüllen sie eine Art gesellschaftlicher Gemeinsamkeit. Diese Objekte erzählen auf eine besondere Art Fragmente unserer erlebten Geschichte.

Die Kuratorin Fanny Gonella hat dazu Arbeiten von sieben internationalen Künstlern zusammengestellt. Der in Warschau lebende Künstler Pawel Althamer verwischt die Trennung von Straßenszenen und Kunstinszenierungen, indem er ursprünglich von Straßenhändlern verwendete Verkaufsstände und angebotene Waren in den Ausstellungsraum holt. Sie erzählen von Überlebensstrategien und von Versuchen, sich ein besseres Leben zu verschaffen. Pawel Althamer fordert auf diese Art dieselbe Aufmerksamkeit für die Bereiche Kunst und Alltag ein. Cathy Wilkes wiederum verwendet alltägliche Objekte wie eine Schüssel, eine Kerze und ein Marmeladeglas um das dreidimensionale Bild eines Körpers darzustellen. Und macht auf diese Weise sowohl eine humane, wie auch eine mechanische Dimension des Körpers sichtbar.

In der Collage von Deborah Ligorio taucht das Symbol für eine weltweite Verbreitung von Geschichten und Informationen auf: die Antenne. Unzählige dieser Empfänger, verstreut über die ganze Welt, bieten eine so große Auswahl an Sendungen, dass es schließlich beliebig wird, welche Sendungen empfangen werden: hauptsache, das Spektakel für den Zuschauer geht weiter. Die Verbindung zwischen allgemeinen Objekten und persönlichen Geschichten ist ein zentraler Punkt von Carol Boves Arbeit. Sie bezieht sich auf autobiografische Erlebnisse, die sie mit allgemein gültigen sozialen Gegebenheiten verbindet. Möbel und Bücher der 60er und 70er Jahre - Relikte ihrer Kindheit - dienen als Grundlage der Erforschung eines Zeitraums, der unsere Gegenwart durch seine Utopien immer noch prägt.

Im Herstellungsprozess von Massenprodukten spielen Maschinen eine wichtige Rolle. Ausgehend von einem bestimmten Modul entwickelt Andreas Zybach Strukturen möglicher zukünftiger Maschinen, deren Zweck noch nicht definiert ist.
In der Arbeit von Wolf von Kries wird die industrielle Produktion paradoxerweise wieder ihrem Ursprung angenähert, indem er Hybride aus natürlichen Elementen und maschinell hergestellten Materialen erzeugt. Eine ähnliche Verwirrung und Hinterfragung unserer visuellen Gewohnheiten findet sich auch in Tilman Wendlands Installationen. An präzise ausgewählten Orten bringt er neutrale Materialien als Projektionsfläche für unsere Erinnerung an, die uns die Frage stellen: was war ursprünglich an dieser Stelle?

Die Ausstellung verändert den Blick auf alltägliche Gegenstände: Vertraute Objekte offenbaren mehr als ihren ursprünglichen Zweck und werden einer neuen Rolle zugeführt. Sie erhalten eine erweiterte Gewichtung auf der sozialen Ebene und in der Erinnerung eines jeden. Durch die Vielfalt ihrer Bedeutungen entfaltet sich ihre Qualität.

In Zusammenarbeit mit: Bundeskanzleramt : Kunst, Wien Kultur, British Council, Italienisches Kulturinstitut, Polnisches Institut Wien und Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia