Zeit

Mi 24.2.1999 - Fr 19.3.1999

Ort

Kunsthalle Exnergasse

Fettes Land, Hauptsujet, Detail
Kunst

Fettes Land

Ausstellung

Eröffnung: 24.2.1999 19:00

TeilnehmerInnen der Ausstellung:

Christine Baumann, Wien

Andrea Böning, Amsterdam

Dagmar Hugk, Köln

Inka Janssen, Braunschweig

Hannie de Keijzer, Amsterdam

Adrian Rovatkay, Berlin

Julia Schmid, Meinersen, D

Magnus von Stetten, Köln

Durch den gesamten Raum zieht sich ein Stege- und Wegenetz. Der Betrachter/die Betrachterin geht auf diesen Wegen, um etwas in sichtbare Nähe zu bekommen oder um von einem Ort zum anderen zu kommen, muss sich an einer Gabelung entscheiden oder kann eine Ecke nur von ferne betrachten. Die Wege können verschieden beschaffen sein: wie ein Steg, der ins Meer oder in einen See läuft, ein Steg der durch ein Moor führt, wie Übergänge oder Brücken in Wasserstädten oder wie Trampelpfade auf Wiesen.

 

Die Besucher und Besucherinnen werden damit gelenkt. Sie werden dazu gebracht, unausweichlich in die Nähe einer Arbeit zu kommen. Sie werden durch Situationen hindurchgeführt oder sie können selbst entscheiden, Wegen zu folgen oder mit einem anderen Standpunkt neben ihnen her zu gehen. Sie können an Plätzen verweilen, sich frei in der Nähe von Kunstwerken bewegen und sich dann für einen neuen Weg entscheiden. Mittels dieses Systems können BesucherInnen auch zu einer räumlich distanzierten Situation gegenüber einer Arbeit gelangen. Von expliziten Aussichtspunkten kann man überschauen, herabschauen, wie von touristischen Aussichtsplattformen in den Bergen oder z.B. wie von dem Aussichtspunkt auf der "Info-Box" am Potsdamer Platz in Berlin, von dem man die ganze derzeitige Grossbaustelle Berlin besichtigen kann.

Als dominantes Element schafft das Wegesystem die Struktur der Ausstellung und bestimmt die Auswahl der für die Ausstellung entstehenden oder vorhandenen Arbeiten. Umgekehrt ist die Beschaffenheit der Wege durch die Arbeiten der einzelnen AusstellungsteilnehmerInnen bestimmt. Jedes Element bezieht sich auf seine Umgebung, arbeitet mit Distanz/Nähe zu den BesucherInnen. Und die Arbeiten werden so eingesetzt, daß die Wege nicht als Abgrenzungen Schneisen schlagen, sondern verschiedene und gegensätzliche Ausblicke verbinden. Sie bilden keine Grenzen, sondern weisen Verbindungen auf und ermöglichen das Durchschreiten.

 

Lichtquellen und Projektoren sind teilweise unter den Stegen angebracht. Geräusche sind hin und wieder vernehmbar. Das Wechselspiel zwischen Video und Diaprojektionen, zwischen Licht und Akustik läuft in Zyklen ab und wechseln sich als leise und laute Momente ab. Beim Durchwandern erhalten die BesucherInnen Aufsichten und Überblicke, wie z.B. auf eine Berglandschaft aus Plüschstoff, die sich über den Fußboden erstreckt, oder eine leuchtend grüne Fläche, die sich als eng aneinandergelegte Weingummifrösche entpuppt.

Das Wandern bezieht sich nicht nur auf die Ausstellungsfläche, sondern kann ergänzt sein durch eine Spur durch die Stadt, wo Textfragmente sich in immer anderen Wegeauswahlen zu neuen Sinnzusammenhängen finden.

Die gesamte Ausstellung entwickelt sich in enger gemeinsamer Arbeit zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und verdichtet sich zu einer akustischen und optischen Verflechtung einer Raumlandschaft.