Zeit

Mi 3.10.1990 - Mi 31.10.1990
14.00 - 19.00 Uhr

Ort

Kunsthalle Exnergasse

Bernhard Tragut,"Ein Paar einanderstützende Trunkene!, 1989, Detail

Dreist

Dworak-Jocher-Tragut

Eröffnung: 3.10.1990, 20 Uhr

Andreas Dworak // Bernhard Tragut // Thomas Jocher

Ein dreistes Ausbrechen aus dem in sich kreisenden Diskurs zu Gunsten der Verarbeitung sinnlicher Eindrücke.

 

„Sinnlichkeit, Illusion, Sehnsucht sind die Gegenstände unserer Arbeit“ erklären die Künstler. Ihre Sehnsucht ist eine nach reinen archetypischen Seinszuständen, der Sehnsucht der Romantik nach Reinheit vergleichbar, eine Sehnsucht, die sich zugleich aus sinnlicher Wahrnehmung als auch aus deren intellektueller Verarbeitung, Idealisierung speist. Allen drei Arbeiten ist eine Auseinandersetzung mit verschiedenen räumlichen Dimensionen gemeinsam in der Bezugnahme auf den konkreten Ausstellungsraum, die Kunsthalle Exnergasse. Die beiden freistehenden Mittelwände bilden mit den flächendeckenden – und so Wandbilder simulierenden – Gemälden eine starke, quasi natürliche Achse. Traguts Torbögen und Jochers Bilddurchbruch legen die Querachse durch den Ausstellungsraum, Dworaks Arbeit erweitert sich in der vertikalen Dimension. Während bei Jocher Vorder- und Rückwand in den Bildern sich gegenseitig zu durchdringen scheinen, duldet Dworaks nächtliche Landschaft kein Gegenstück, zu sehr weist sie über den konkreten Raum hinaus, es muß gleichsam eine neue Dimension entgegengesetzt werden – der Wand die Decke, der Natur die Struktur, der Nacht der Tag, der Horizontalen die Vertikalen.

Jochers Arbeit – zwei scheinbar die Wand durchbrechend und in ihrer an Blasen oder Kugeln erinnernden Struktur ineinander übergehende Ölbilder, ihnen jeweils gegenüber Bänke, auf denen die Blasen der Bilder fühlbar werden – evoziiert einen Innenraum, in den der Betrachter einbezogen wird. Durch die haptische Wahrnehmung der Rundungen in der Polsterung der Bänke wird er in den Sog der Kugel auf den Bildern hineingezogen und findet sich in einer psychodelischen Innenwelt wieder, auf einer Reise, die nicht den ersehnten Durchbruch zum Licht bringt, sondern wieder nur neue Kugelwelten. 

Dworaks Arbeit erschließt Zeit-Räume – das wandfüllende Tafelbild verweist … 

[Fragment aus dem analogen Archiv]