Das Objekt 39 und die doofen Fensterecken

Das Objekt 39 und die doofen Fensterecken

Die Baustelle von WUK work.space am Zukunftshof

WUK work.space restauriert am Zukunftshof derzeit jenes Gebäude, in dem in Zukunft das Artist in Residence Programm der Kunsthalle Exnergasse untergebracht werden soll.

“Ich verrottete in meinem Fensterrahmen für Jahre bis Leute kamen und mich retteten.
Ich fühle mich wie neu und ich war dankbar über die Hilfe von WUK work.space.“

(Auszug aus “Die Überlebensgeschichte eines Fensterflügels“ von Daniel)

Wenn die Fenster eines verlassenen Gebäudes kaputt sind und es somit über einen längeren Zeitraum offensteht, zieht irgendwann die Natur ein. Dem Wiener Wetter fällt es dann wesentlich leichter, Händchen haltend mit der Zeit, die Verwitterung in den Innenräumen am Zukunftshof, einem alten Favoritner Gutshof in Rothneusiedel, voranzutreiben.

Das erste Gebäude des historischen Ziegelbaus, das einem auf dem Weg runter von der Himberger Straße rein in die Rosiwalgasse entgegenschaut, trägt den Namen „Objekt 39“. Wir, das future.design_lab von WUK.workspace, nennen es zurzeit „unsere Baustelle“. Unsere Baustelle ist jenes Gebäude des Hofes, das irgendwann als Künstler_innen Residenz des Artist in Residence Programmes der Kunsthalle Exnergasse fungieren soll.

“Damit die Fenster abgedichtet sind während der Restaurierung, musste unsere Gruppe Platten montieren, die die weitere Verwitterung des Hauses halbwegs stoppen sollen. Um gegen Verwitterung vorzugehen, haben wir die Großen MDF Platten mit einem Versiegelungslack lackiert sowie in gelber Farbe. Damit die MDF Platten montiert werden können, mussten wir zuerst einen Rahmen aus Holzstaffeln zuschneiden. Die zugeschnittenen Staffeln haben wir dann Stück für Stück rund um das Fenster montiert. Die MDF Platten waren anfangs zu groß, also mussten wir jede Platte erstmal halbieren damit man jene Platten einfacher von der Werkstatt zu den Fenstern bringen kann und damit die Montage nicht überkompliziert wird.

Bei der Montage haben wir zwei große Leitern gebraucht. Eine große Leiter, auf der unser Trainer (Werner) gestanden ist, sowie eine etwas kleinere Leiter, auf der wir die Platte abstellen, um sie als Hilfe zum anschrauben benutzen zu können. Im Haus haben wir zuerst die Folien, welche zuerst improvisiert das Fenster abgedichtet haben, gelöst, um die Werkzeuge durchzureichen. Dann haben wir eine Person gebraucht, die die große Leiter sichert, damit man oben sicher stehen kann. Wir haben dann die Platten nacheinander montiert.“
(Felix, Gabriel, Stefan)

“Die Restauration der Fenster begann damit, dass wir sie ausgehängt haben. Danach bekämpften wir die Naturgewalt, die sich auf ihnen festgesetzt hatte. Der nächste Schritt war es den Kitt und das Glas zu entfernen. Anschließend schabten wir den Lack mithilfe eines Heißluftföhns ab, da durch die Hitze der Lack flexibel wird und so leichter zu entfernen ist. Damit der neue Lack später hält, haben wir den Fensterrahmen geschliffen, um die Fläche aufzurauen. Des Weiteren besserten wir die Löcher aus und glätteten die Wogen mit Holzkitt. Um die alte Schönheit wieder aufblühen zu lassen, aber auch zum Wetterbedingten Schutz des Holzes, wurde es erneut mit Holzlack bestrichen.“
(Leon, Ray)

“Beim Einglasen habe ich damit begonnen den Fensterrahmen abzumessen und das passende Glas auszusuchen. Anschließend schnitt ich das Glas zu. Ich setzte die Gläser in den Fensterrahmen und fixierte sie mit den Fensterecken wobei mir eine Glasscheibe gebrochen ist :( (ich schnitt direkt ein neues Glas zu)…als letzten Schritt dichtete ich das Glas mit dem Kitt ab.“
(Lu)

Das verwendete Fensterglas sowie neu eingesetzte Rahmenelemente stammen von den alten Kastenfenstern des WUK in der Währinger Straße.

Während der Sanierung wurden sie dort durch neue ersetzt. Wir zerlegten die Fensterflügel am Zukunftshof und verwenden sie jetzt im Rahmen der Fensterrestaurierung des Objekt 39.

Aber was war bist jetzt an diesem Projekt eigentlich cool und was total langweilig?

“Mir persönlich gefiel vor allem das Ausglasen“, sagt Leon, Ray stimmt zu, meint aber, „dass auch das Entfernen des Lackes sehr erfreulich war“. Einstimmig meinten sie, es sei eine Herausforderung gewesen, die Glasscheibe dabei nicht zu beschädigen. „Joa!“ (Leon, Ray)

“Mir hat das Holzsägen am aller aller besten gefallen, weil das Vor- und Zurücksägen mich entspannt hat. Ich fand alles ziemlich super.“ (Gabriel)

Mir hat das Einglasen Spaß gemacht, weil es eine ruhige Arbeit ist, die Konzentration erfordert.“ (Lu)

“Ich fand die Arbeit interessant, weil ich sowas davor noch nie gemacht habe und viel Neues dazu gelernt habe. Die Arbeit war auch abwechslungsreich.“ (Julian)

“Ich fand es sehr entspannend den Lack mit dem Heißluftföhn runterzugeben. Das Lackieren fand ich persönlich nicht sehr interessant, weil es eine ziemlich langweilige Arbeit war.“ (Matteo)

“Für Daniel war das schlimmste das Entfernen von Fensterkitt doch er mochte es sehr schon gebrochene Glasscheiben zu zerschlagen.“ (Daniel).

Was mir am meisten gefallen hat an dem Fensterrestaurieren, ist, mit dem Fensterkitt zu arbeiten. Das Draufgeben vom Kitt macht auch Spaß, aber nicht so viel wie beim Abnehmen, würde gerne noch mehr daran arbeiten!“ (Makka)

“Ich fand es sehr spannend, ich habe neues gelernt und hatte gleichzeitig auch sehr viel Spaß! Am coolsten fand ich es das verlassene, noch nicht renovierte Objekt 39 zu erkunden. Ich mag an sich verlassene Gebäude, ich finde sie haben etwas mystisch Friedliches, aber auch etwas Gruseliges an sich und verlassene Gebäude sind immer schön ruhig.“ (Felix)
 

Text und Fotos:
Stefanie Salzburger/Trainerin und die Teilnehmer_innen des future.design_lab

Das WUK am Zukunftshof

Das WUK bringt sich als Genossenschaftsmitglied am Zukunftshof sowohl als Träger von Bildungs- und Beratungsangeboten als auch mit seiner Expertise im Kulturbereich ein. Während benachteiligte Jugendliche ihre Kompetenzen in einem realitätsnahen Arbeitsumfeld erweitern können, ermöglichen Künstler_innenresidenzen der Kunsthalle Exnergasse seit 2020 eine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit Stadtlandwirtschaft und nachhaltiger Stadtentwicklung.

www.wuk.at/wuk-am-zukunftshof
www.zukunftshof.at

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

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