Ein Museum - echt jetzt?

Ein Museum - echt jetzt?

Eine Wissensbaustelle für die Zukunft

Jugendliche des WUK work.space entwerfen in digitalen Räumen und analogen Settings ein Jugend-Museum in Wien – Ende März fand die erste Kooperation mit dem Verein trafo.K statt.

Ein Jugend-Museum - echt jetzt? Gerade in der aktuellen Zeit, in der Museen immer wieder ihre Türen und Tore schließen und auch in den Werkstätten des WUK work.space aufgrund von Corona Kontakte reduziert werden müssen, ist der Gedanke an die Errichtung eines öffentlichen, kulturellen Ortes der Partizipation in Wien ein Museum der Utopie. Der Kick-off zum Workshop, die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema fand somit überwiegend online statt.

Ein Arbeiten vor Ort war nur unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen möglich. So mussten die beiden beteiligten Werkstätten von WUK work.space, das future.design_lab und das smart_lab, auf Distanz gehen. Neben der räumlichen Trennung wurden zusätzlich Schnelltests angeboten, FFP2 Masken getragen und der Sicherheitsabstand eingehalten.

Doch unabhängig von den zusätzlichen Herausforderungen, welche die Organisation eines Workshops mit mehreren Beteiligten während einer Pandemie mit sich bringt, fragen wir uns: Wieso gibt es in Wien eigentlich kein Jugendmuseum?

„Es gibt Kunstmuseen, Bezirksmuseen, ein Kindermuseum – aber kein Jugendmuseum. Wir schlagen daher vor, den Grundstein für ein solches Museum zu legen. Zunächst einmal wollen wir gemeinsam verstehen und erträumen, was ein Jugendmuseum sein könnte. Ausgehend von dem Wissen der Jugendlichen fragen wir, was wir wissen wollen, wie wir es erzählen wollen und was im Hinblick auf eine andere mögliche Zukunft nicht vergessen werden soll. In mehreren Modulen entwerfen wir mit Jugendlichen, Institutionen und Künstler_innen Bildstrategien, Formate, Sammlungsansätze und ein Modell. Das Projekt endet mit einer öffentlichen Kampagne für ein Jugendmuseum der Zukunft“,so der Verein trafo.K.

An unserem ersten gemeinsamen Workshop-Tag nutzten wir die Videoplattform Zoom um uns kennen zu lernen. Mit Hilfe dieses Kommunikationstools erzählen wir von uns mit digitalen Hintergründen und Fotografien, die zu unseren (Lebens-)Geschichten und Biografien passen. Am Tag darauf befanden wir uns in den getrennten Werkstätten des smart_lab und future.design_lab. Über Zoom waren wir auch hier werkstattübergreifend verbunden und so entstanden die ersten gemeinsamen Skizzen und Modelle des Jugendmuseums.

Am dritten Tag nutzten wir die Räumlichkeiten der Anker Brotfabrik, um die ersten Entwürfe in ein Video zu transformieren. Es wurde performt, erklärt, diskutiert, hinterfragt und reflektiert. Auch hier wurde die Zoomplattform wieder verbindend eingesetzt und ermöglichte es den Jugendlichen beider labs, sich während des Videodrehs auszutauschen.

Am vierten und letzten Tag trafen wir uns wieder dort, wo wir begonnen hatten, im digitalen Raum. Die entstandenen Videos wurden gemeinsam betrachtet, besprochen und reflektiert. Die Jugendlichen des future.design_lab und des smart_lab betrachteten den Workshop als willkommene Abwechslung im von Corona geprägten Alltag. Denn Corona nervt. Doch die Distanz schuf neue Zwischenräume, die gemeinsam mit trafo.K kreativ genutzt wurden. Lilja beschreibt ihr „Museum für die Jugend“ als „Einen Platz zum Ausruhen. Einen Platz zum Entdecken. Einen Platz für die Stärkung des Selbstbewusstseins. Ein Platz der Sicherheit.“

Auch der Workshop wurde von den Jugendlichen insgesamt als sehr positiv empfunden:

Die Woche war voller Abwechslung, Kreativität und Vielfalt. Toleranz, Respekt und Akzeptanz standen im Vordergrund. (Isabella)

Das Team von trafo.K war wirklich freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Die Zusammenarbeit war interessant und spannend. (Gabriel)

Am Anfang hatte ich Angst, dass ich die Erwartung nicht erfülle, aber das Team hat mir geholfen die Erwartungen an mich nicht zu hoch zu stellen, weil es ein Experiment war. Am Ende hat es mir sehr gefallen mitzumachen. (Gubi)

Mir hat es beim Workshop letzte Woche sehr gut gefallen. Ich hatte sehr viel Spaß! Die Menschen waren alle so hilfsbereit und lieb. Ich würde es jederzeit wiederholen. (Fabienne)

Das Projekt war interessant, unterhaltsam, aber auch anstrengend. (Dylan)

Wegen der Coron-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen entstand ein Hypridworkshop aus digitalen Räumen und analogen Möglichkeiten. Und wir sind noch nicht fertig: Das Fundament ist gegossen und die Grundsteine für unsere Jugendmuseen wurden gelegt. Der Betrieb auf der Wissensbaustelle der Zukunft wird im Sommer wiederaufgenommen und der Workshop fortgesetzt.

Zum Projekt:
„Ein Museum. Echt jetzt? Baustelle für das Wissen der Zukunft.“ Das Projekt von trafo.K ist eines der Siegerprojekte der Ausschreibung im Rahmen von KulturKatapult 2020-2021.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von trafo.K

Text: Katharina Hochwarter & Stefanie Salzburger

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