Ganz schön viel los im WUK

Ganz schön viel los im WUK

Die WUK Bienen wuseln wieder

Obwohl das WUK in Zeiten der Corona-Pandemie geschlossen ist, wird auf dem Dach ganz fleißig gearbeitet.

Obwohl das WUK in Zeiten der Corona-Pandemie geschlossen ist und wir an anderer Stelle unserer Arbeit nachgehen, ist trotzdem ganz schön viel los im WUK. Es sind zwar keine Künstler_innen da, keine Kinder in den Schulen, keine Bands in den Proberäumen, es finden keine Treffen, Beratungen und Proben statt, die Werkstätten, Büros und Bühnen sind verwaist – auf dem Dach aber wird ganz fleißig gearbeitet. Die WUK Bienen wuseln wieder!

Bienen!

Bienen sind wahnsinnig faszinierende Wesen! Durch ihre „Ökodienstleistung“ Bestäubung sind sie für die menschliche Ernährung und das Ökosystem von großer Bedeutung. Bienen reagieren – obwohl sehr anpassungsfähig – sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt und des Klimas und sind damit ein wichtiger Indikator für den Zustand unseres Ökosystems. Vermehrt sind sie jedoch auf Unterstützung angewiesen.

Auf dem Dach des Mittelhauses im WUK Hof stehen Bienenstöcke und dort geschehen viele faszinierenden Dinge. Hier leben einige Bienenvölker und verbinden die Umgebung ihres Flugradius von bis zu 5 km mit dem WUK.

Jungbienen und Winterbienen

Bereits im zeitigen Frühjahr, wenn es draußen noch kalt ist, beginnt die Königin der Honigbienen wieder Eier zu legen. Stetig werden die Jungbienen mehr und lösen die Winterbienen ab. Wenn die Obstblüte dem Ende zugeht, die Knospen explodiert sind, das Grün bereits anfängt satt zu werden und sich das Stadtbild verändert, ist auch bei den WUK Bienen so einiges los.

Jetzt können sie aus dem vollen Blütenangebot schöpfen. Die Sammlerinnen bringen Nektar und Pollen in den Bienenstock. Diese werden zu Honig und Bienenbrot (fermentierter Pollen) verarbeitet. Ein großer Teil davon wird in Form von Futtersaft an die heranwachsende Brut verfüttert.

Die Königin legt jetzt über 2.000 Eier am Tag. Täglich schlüpfen neue Bienen. Schön langsam wird es eng im Brutraum. Wo noch Freiraum ist, werden Wachs geschwitzt und Waben ausgebaut. Schließlich kommt der Moment, an dem eine Bienengemeinschaft beschließt: Wir wollen uns vermehren!

Die natürliche Form der Vermehrung bei Honigbienen ist ihre Teilung durch Schwärmen – jener Vorgang, bei dem ein Teil der Bienen eines Volkes mit seiner alten Königin aus dem Bienenstock auszieht und sich ein neues Zuhause sucht. Die zurückgebliebenen Bienen bilden mit der frisch geschlüpften Königin ein neues Volk.

Du schwärmst für Bienen?

Du bist neugierig und möchtest dir den Bienenstock im WUK näher anschauen, sobald das (wieder) möglich ist? Die Imkerin der WUK Bienen, Magdalena Kunyik, ist unter bienen.freundin@gmx.at erreichbar und freut sich auf deine Anfrage.

Bienengesundheit

In der Stadt ist das Teilen des Volkes für Imker_innen schwer praktizierbar. Darum kommt die Imkerin dem Wunsch der Bienen durch Bildung von Ablegern nach. Auch aus Gründen der Bienengesundheit ist das wichtig. So wird dadurch beispielsweise die Anzahl der Varroamilben (ein stecknadelgroßer Parasit, welcher sich in der Brut der Biene vermehrt) reduziert. Auch die Bauerneuerung schafft Hygiene im Brutbereich.

Apropos Bienengesundheit: Die WUK Bienen tun was für die Forschung. Sie nehmen an einem mehrjährigen Forschungsprogramm der „Biene Österreich“ (Dachorganisation der Imker_innenschaft) zu Viruserkrankungen bei Bienen teil.

Futterknappheit durch Klimawandel

In der Stadt nehmen wir Veränderungen des Klimas nicht ganz so stark wahr wie „am Land“. Durch die „Bienenbrille“ betrachtet ist allerdings der Klimawandel auch in Wien stark bemerkbar. Letztes Jahr haben das von Trockenheit geprägte Frühjahr und dann eine kalte und regnerische Periode zu einer Futterknappheit geführt, wie sie zu dieser Jahreszeit normalerweise nicht anzutreffen ist. Wien ist eigentlich für sein vielfältiges Blütenangebot über einen langen Zeitraum bekannt. Bei Honigbienen können die Imker_innen in Fällen von Futterknappheit unterstützend eingreifen. Für Wildbienen stellt sich die Situation mitunter schwieriger da.

Wir alle können etwas für Bienen tun

Zwei Dinge sind für das (Über-)Leben von Bienen essenziell: ein vielfältiges Blütenangebot über eine lange Saison und Nistplätze. Damit diese zu Verfügung stehen, können wir sie – und dadurch auch andere wichtige Insekten und folglich auch Vögel – unterstützen.

So können wir den Bienen in unserem Alltag helfen:

  • Kauf von Bio-Lebensmitteln

Bienen brauchen eine kleinteilige und vielfältige Landwirtschaft und -gestaltung, in der es ein vielfältiges Blütenangebot, Brachen, offene Böden und Hecken gibt, wo Futter-Wiesen auch bis zum Blühen stehen dürfen und die frei von Giften bewirtschaftet werden. So wird es z.B. im Biolandbau angestrebt.

  • Bepflanzung unserer Fensterbänke und Balkone mit „Bienenfutter“

Blumenkistln mit Gartenkräutern wie Thymian, Lavendel, Salbei, Ysop, Melisse, Fenchel oder Katzenminze schaffen bereits kleine Oasen.

* TIPP * Am 17.4. startet der Jungpflanzenverkauf bei WUK bio.pflanzen in Gänserndorf.

  • Wer einen Garten hat

 - Blühende Hecken wie Kornelkirsche, Weide, Haselnuss, Schlehen und Mandeln, nektar- und pollenreichen Bäume und Sträucher wie Wildrosen und Brombeere können Bienen mit Futter und Nistplätzen versorgen.

 - Weglassen von giftigen „Pflanzenschutzmitteln“

- Ansäen von Blumenwiesen und Setzen von Frühblühern (Blaustern, Krokus, Schneeglöckchen)

- „Wilde“ Ecken, in denen auch mal Pflanzenstängel stehen bleiben dürfen, bieten Nistplätze für (Wild-)Bienen. Die Imkerin konnte selbst miterleben, wie sich durch das Stehenlassen eines Wiesenteils bis in den Spätsommer plötzlich eine Fülle an Schmetterlingen und Bienenarten im Garten tummelten. In den Nachbarsgärten mit kurzgeschorenem Rasen waren sie nicht anzufinden. Wir brauchen oft nicht viel mehr zu tun, als den Bienen Raum (zurück) zu geben.

Bienen Box

Bienenarten

  • Weltweit: 30.000
  • Honigbienenarten weltweit: 9
  • Bienenarten in Österreich: 690
  • Honigbienenarten in Österreich: 1

Flugradius

  • Honigbiene: 3 bis 5 km
  • Wildbiene: 50 m bis 1,5 km (je nach Größe und Art)

Größe

  • Honigbiene: Arbeiterin: ~ 12 mm, Königin: ~ 17 mm
  • Wildbiene: 4mm bis 3 cm

Nistplatz

  • Honigbiene: Von Imker_innen zur Verfügung gestellte „Beuten“, Baumhöhlen
  • Wildbienen: Erdlöcher, Blütenstängel, Holz, Mauerspalten, Sand

Lebensform

  • Honigbiene: mehrjährige Gemeinschaft
  • Wildbiene: Einzelgänger_innen, kommunale Lebensformen, einjährige Gemeinschaften

Was Bienen sammeln

  •  Nektar, Pollen, Wasser, Baumsäfte und -harze.

Um die Sommersonnwende sind an die 50.000 Bienen in einem Volk. Danach geht die Anzahl zurück. Im Frühjahr dehnt sich das Bienenvolk wieder aus.

Text von Magdalena Kunyik
Bilder von LeVente Koltai

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