WUK Radio Days

Mischpult closeup
© Florian Wieser

WUK Radio Days

Als den Pirat_innen die Türen geöffnet wurden

Die Radiogeschichte des WUK reicht bis in die 80er Jahre zurück. Andere Zeiten, andere Kontexte. Heute kaum noch vorstellbar, herrschte bis 1997 absolutes ORF-Rundfunkmonopol. Gesendet wurde, was sozialpartnerschaftlich abgesegnet war. Solch mediale Enge sowie eine aktivierte alternative Szene brachten medienkritische Gruppen in Bewegung.

Der Kampf um Freiräume zielte neben dem realen auch auf den medialen Raum und im Besonderen auf freies Radio. Die Forderung nach Aufhebung des Rundfunkmonopols ging einher mit dem Ziel der Produktion von Gegenöffentlichkeit. Bislang medial nicht oder unterrepräsentierten Themen sollte Raum gegeben, kritische politische Diskurse gefördert werden und jene zu Wort kommen, über die sonst nur in der dritten Person berichtet wurde.

In der Ähnlichkeit der Ziele – Schaffung von Freiräumen und alternativen Strukturen – lag eine Kooperation des WUK mit Radiopirat_innen auf der Hand. Bereits in den späten 80er Jahren waren illegale Radioaktivitäten in vielfacher Weise mit dem WUK verflochten, sei es in der Produktion und Ausstrahlung von Sendungen oder der Diskussion und Propagierung eines Freien Radios in den frühen WUK-Medien.

Beim großen Pirate Radio Day im WUK im März 1991, dem Startschuss einer neue erstarkten Pirat_innenbewegung, sorgte eine große Wand aus Radiogeräten im Saal für die öffentlichkeitswirksame Übertragung der ersten Sendung von Radio Boiler, der Radioversion des für den heimischen Underground legendären Boiler Live Pools im Flex.

Weiterhin fungierte das WUK als aktive und unterstützende Institution. Proponent_innen des Hauses machten Sendungen und dienten als „Türöffner“ für die illegale Sendetätigkeit auf dem WUK-Dach. Solifeste und die sogenannte vor Veranstaltungen „eingehobene“ „Piratensteuer“ dienten der Mittellukrierung für den Neukauf der regelmäßig von Behörden konfiszierten Sender sowie zur Begleichung von Verwaltungsstrafen.

Die Hartnäckigkeit der freien Radioszene hat sich ausgezahlt. 1997 erhielt ORANGE 94.0 die Sendeerlaubnis und ging im August 1998 on air. Ein Jahr später folgt das WUK-Radio. Eine wechselnde Gruppe von WUK-Aktivist_innen berichtet seither über Aktivitäten, Veranstaltungen und freie Gruppen des WUK sowie zu Themen aus den Interessensbereichen des Redaktionsteams.

Piktogramm Radio mit WUK Logo
© WUK

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