Wie lässt sich ein Leben zusammenfassen? Als inspirierende Erfolgsgeschichte, Romantic Comedy, heroischer Kampf, große Enttäuschung oder einfach komplett verpfuscht? Spätestens bei der Grabrede wird deutlich, welche Entscheidungen, welche Ereignisse und welche Eigenschaften unsere Hinterbliebenen für relevant hielten.
In Ruin Your Life laden installative Videoarbeiten mit eigenwilligen Erörterungen, performative Miniaturen und Momente des direkten Austauschs mit den Performer*innen dazu ein, sich humorvoll-kritisch mit wirkmächtigen Normen und Ideologien, den eigenen Hoffnungen und Erfahrungen, abschreckenden Beispielen und der unerbittlichen Ökonomie der (Lebens-)Zeit auseinanderzusetzen.
Es gibt so viele Wege, sich das Leben zu ruinieren. Weinen und Lügen sind nur zwei davon, vielfach erprobt und über Generationen weitergegeben. So wie binäre Geschlechterrollen oder tief verinnerlichte Arbeitsethiken mit ihrer komplexen Mischung aus Zwang und Wahl, Notwendigkeit und Wunsch, Gewohnheit und Absicht. Natürlich wird da keine stringente Story draus, obwohl wir das endlos versuchen. Stattdessen bieten Ale Bachlechner und Ensemble mit ihrer partizipativen Performance- und Videoinstallation Ruin Your Life ein individuell erforschbares Kaleidoskop aus Fragmenten an. Unzuverlässige Erzähler*innen berichten von tränenreichen Mutter-Tochter-Beziehungen, da werden Ruinen der Männlichkeit erkundet, Geburtstage, Hochzeiten und Beerdigungen begangen, Babys oder Haustiere angeschafft und ständig verpasst man irgendwas.
Dem Konzept einer möglichst schnellen, linearen und progressiven Abfolge von Meilensteinen im sogenannten Privatleben und im Beruf setzt die Künstlerin Ale Bachlechner die Figur der Spätzünderin entgegen, die diese Meilensteine spät, in der falschen Reihenfolge oder nie erreicht. Welche „Lebensentwürfe“ sind anstelle der beiden Klassiker Familie und/oder Karriere denk- und lebbar? Wenn sich die Versprechungen „des guten Lebens“ ohnehin nicht (mehr) einlösen, vielleicht können wir beginnen, uns im allzeit drohenden totalen und selbstverschuldeten Ruin ein Leben einzurichten?
A text constitutes the texture of this work, expanding into the space, while an impressive stage installation creates a dreamy perception. Wearing the Angles, Kissing the Room focuses on the momentum of bypassing in order to realign the orientation between bodies and constructed spaces, to create a different kind of orientation towards things. The bodies themselves become objects or sculpture, disorientation becomes an element of the body, converging the body with the building. We linger in this state in order to allow a different approach: an orientation on how we inhabit the space and how the space will dwell in bodies. The moment of losing oneself is staged in subtle nuances through purposeful disorientation.
Orientation is the perception of space through the body. It is a body language, depending on the body to inhabit space. Ceylan Öztrük, who received the Swiss Art Award in 2022, focuses on the concept of orientation and invites us to experience space in a new way with the help of disorientation. The performance Wearing the Angles, Kissing the Room is a narrative on the clash and meld, between the body and the building, the person and the institution, the bent and the stiff.
GALERIE
TRAILER
CREDITS
Concept, Artistic Direction, Stage Design
Ceylan Öztrük
Performance
Adél Juhász, Deborah Macauley, Nimia Nwaogu, Ceylan Öztrük
Choreographic Collaboration
Manuel Scheiwiller
Music
Berk Çakmakçı, Mertcan Mert
Costumes
Prototypes
Lighting Design, Technique
Demian Jakob
Outside Eye
Cosima Grand
Collaboration Script
Merve Ünsal
Production
Paelden Tamnyen
With the support of Stadt Zürich Kultur, Migros Kulturprozent Zürich, SIS – Schweizerische Interpretenstiftung, Ernst und Olga Gubler-Hablützel-Stiftung. Co-produced by the Network Freischwimmen, funded by the Federal Government Comissioner for Culture and the Media as part of the German Association of Independent Performing Arts’ programme “Verbindungen fördern”. Furthermore, Freischwimmen is supported by Pro Helvetia, Swiss Arts Council.
The guest performance in Vienna is a co-operation between imagetanz 2024 / brut Vienna und WUK performing arts. With the support of the Swiss Arts Council Pro Helvetia
BIOGRAFIE
Ceylan Öztrük ist Künstlerin und lebt und arbeitet in Zürich. 2016 schloss sie ihren praxisbezogenen PhD an der Mimar Sinan Fine Arts University (Istanbul) ab, nachdem sie 2014 ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien mit postkonzeptionellen Kunstpraktiken begonnen hatte. Sie erhielt ihren Abschluss (MFA-2011) und ihren Bachelor-Abschluss (BFA-2006) an der Fakultät für bildende Künste, Abteilung für Bildhauerei an der Anadolu Universität. 2022 erhielt sie den Swiss Art Award. Einige ihrer Ausstellungen und Performances sind: Wearing the Angles, Kissing the Room, Gessnerallee Zürich (2023); Sculpture Garden, Geneva Biennial, kuratiert von Devrim Bayar (2022); Self-specular, a moment, Galerie Philipp Zollinger, Zürich (2022); Matter of non, FriArt Kunsthalle Fribourg (2021); Orientalien, Gessnerallee Zürich (2020); Am a Mollusk, too; re/producing tangents, Longtang Zürich (2020); IV. Berliner Herbstsalon (2019); Oriental Demo, My Wild Flag Festival, Stockholm (2019); Call me Venus, Mars Istanbul (2016).
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