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  • Die Performance- und Videoinstallation Ruin Your Life ist an beiden Veranstaltungstagen viereinhalb Stunden lang geöffnet.
  • Je nach eigener Präferenz kann das Publikum vor Ort von den Performer*innen aktiv in Geschichten eingebunden werden oder unbeteiligt bleiben.
  • Die Besucher*innen können nach dem ersten Betreten gehen und wiederkommen, wann sie wollen.
  • Empfohlen wird ein Aufenthalt von mindestens einer Stunde.

Wie lässt sich ein Leben zusammenfassen? Als inspirierende Erfolgsgeschichte, Romantic Comedy, heroischer Kampf, große Enttäuschung oder einfach komplett verpfuscht? Spätestens bei der Grabrede wird deutlich, welche Entscheidungen, welche Ereignisse und welche Eigenschaften unsere Hinterbliebenen für relevant hielten. 
In Ruin Your Life laden installative Videoarbeiten mit eigenwilligen Erörterungen, performative Miniaturen und Momente des direkten Austauschs mit den Performer*innen dazu ein, sich humorvoll-kritisch mit wirkmächtigen Normen und Ideologien, den eigenen Hoffnungen und Erfahrungen, abschreckenden Beispielen und der unerbittlichen Ökonomie der (Lebens-)Zeit auseinanderzusetzen. 

Es gibt so viele Wege, sich das Leben zu ruinieren. Weinen und Lügen sind nur zwei davon, vielfach erprobt und über Generationen weitergegeben. So wie binäre Geschlechterrollen oder tief verinnerlichte Arbeitsethiken mit ihrer komplexen Mischung aus Zwang und Wahl, Notwendigkeit und Wunsch, Gewohnheit und Absicht. Natürlich wird da keine stringente Story draus, obwohl wir das endlos versuchen. Stattdessen bieten Ale Bachlechner und Ensemble mit ihrer partizipativen Performance- und Videoinstallation Ruin Your Life ein individuell erforschbares Kaleidoskop aus Fragmenten an. Unzuverlässige Erzähler*innen berichten von tränenreichen Mutter-Tochter-Beziehungen, da werden Ruinen der Männlichkeit erkundet, Geburtstage, Hochzeiten und Beerdigungen begangen, Babys oder Haustiere angeschafft und ständig verpasst man irgendwas.
Dem Konzept einer möglichst schnellen, linearen und progressiven Abfolge von Meilensteinen im sogenannten Privatleben und im Beruf setzt die Künstlerin Ale Bachlechner die Figur der Spätzünderin entgegen, die diese Meilensteine spät, in der falschen Reihenfolge oder nie erreicht. Welche „Lebensentwürfe“ sind anstelle der beiden Klassiker Familie und/oder Karriere denk- und lebbar? Wenn sich die Versprechungen „des guten Lebens“ ohnehin nicht (mehr) einlösen, vielleicht können wir beginnen, uns im allzeit drohenden totalen und selbstverschuldeten Ruin ein Leben einzurichten?

Credits

Konzept, Regie und Videoarbeiten
Ale Bachlechner

Entwicklung und Performance 
Ale Bachlechner
Isa Conrady
Bryce Kasson
Jonathan Kastl
Olivia Platzer

Technische Konzeption
Jonathan Kastl

Musik 
Bryce Kasson
Jonathan Kastl

Eine Koproduktion von Huggy Bears, brut Wien und WUK performing arts. 
Die Videoarbeit Just Want You To Be wird gefördert durch das medienwerk.NRW, die Videoarbeit Hustle/Idle durch die Kunststiftung NRW.

Biografie

Ale Bachlechner (sie/ihr)
arbeitet mit Performance und Video und all ihren Überschneidungen. Ihre Arbeiten beschäftigen sich vor allem mit Kommunikation und Affekt, Beziehungsformen und den Fallstricken des Neoliberalismus. Sie variieren von Solos bis hin zu größeren Kollaborationen und umfassen die temporäre Dating-Agentur Twelve Roses (2013), das partizipative Performance-Coaching-Institut This Is Not A Competition (2016), die Online-Fernsehserie Studio Hallo (2018), die Soloperformances Men and me (2019) und Crying and Lying (2023/24) sowie eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Ensemble Artmann&Duvoisin. Bachlechner studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Kunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln und hatte mehrere Lehraufträge inne. Ihre Monografie I’m Sure Everybody’s Doing Their Best ist bei DISTANZ erschienen.

Bears in the Park

Hinter den Huggy Bears steht die Initiative Bears in the Park mit Sitz in der Eyzinggasse 12 im 11. Wiener Gemeindebezirk. Sie hat es sich zur Herzensaufgabe gemacht die Performanceszene in Wien zu unterstützen und wachsen zu lassen. Für die Huggy Bears stehen dabei nicht nur feste Ansprechpartner_innen, sondern auch Proberäume parat.

Dieses Mal haben Helena Araújo, Ale Bachlechner und MO-ZA-IK (Rosa Perl, Viviane Le Tanzmeister, Jamali Abale, Mátyás Kántor) auf die Vorstellungstermine im November 2024 im WUK und brut hingearbeitet. Die Künstler_innen sind über ihre disziplinären Grenzen hinausgegangen, haben sich auf kritisches Feedback bei Showings, u.a. Kultursommer Wien, und Try Outs eingelassen und in der Huggy Bears Gruppe immer wieder konstruktive Unterstützung erfahren.

Durch diesen Prozess entstanden drei sehr unterschiedliche Projekte, die dennoch die Spuren der anderen in sich aufnehmen. Berührt vom gegenseitigen Austausch sind die Huggy Bears Days als Festival zu verstehen. Es geht um das Erzählen von Geschichten selbst, wie sie aus manchmal sichtbaren und manchmal unsichtbaren Verflechtungen entstehen. Alle Teilnehmer_innen kamen mit eigenen Ideen, die durch harte Arbeit in Stücke geformt wurden. Doch erst durch den Kontakt untereinander sind sie zu dem geworden, was im November 2024 im WUK und brut zu sehen sein wird.

Ausgewählt werden die Teilnehmenden des Mentoringprogramms nach einem mehrstufigen Auswahlprozess durch die Initiative Bears in the Park selbst. Gefragt sind Gruppen oder Einzelpersonen, die sich innerhalb performativer Kunstformen bewegen. Genregrenzen spielen dabei keine Rolle, Transdisziplinarität wird stark begrüßt. Der Open Call für 2025 startet im Oktober. WUK performing arts präsentiert in seinem Spielplan am 14. und 15. November zwei der drei Projekte, die während des Mentoringprogramms entwickelt wurden.

Auch dieses Jahr wurden die Huggy Bears Künstler_Innen mit der Jahresprogrammförderung vom BMKÖS gefördert.

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